Zwei Franzosen im Niger getötet
Kurz vor seiner Hochzeit ist ein junger Angestellter einer Hilfsorganisation im Niger verschleppt und getötet worden. Auch sein Freund kam ums Leben. Frankreich verdächtigt die al-Qaida der Tat.

In Niger sind zwei Franzosen verschleppt und getötet worden. Die Leichen der «offenbar hingerichteten» 25- Jährigen wurden nach einem Befreiungsversuch nigrischer und französischer Soldaten gefunden, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Paris am Sonntag sagte.
Staatspräsident Nicolas Sarkozy verurteilte die Tötung der Geiseln als «barbarisch und feige». Nach Angaben von Sarkozy hatten mehrere Bewaffnete die Männer entführt, als diese gerade in einem belebten Restaurant in der Hauptstadt Niamey zu Abend assen. Unklar war zunächst, wer hinter der Entführung steckt. Der Verdacht richtet sich auf den nordafrikanischen Zweig des Terrornetzwerks Al-Kaida.
Geiselnehmer getötet
Dem französischen Verteidigungsminister Alain Juppé zufolge nahm die nigrische Armee mit Unterstützung «französischer Vertreter aus der Region» sofort die Verfolgung der Geiselnehmer auf. Dabei wurde sie von einem französischen Aufklärungsflugzeug unterstützt. Die Kidnapper wurden laut Juppé in der Grenzregion zu Mali gestellt.
Dem Ministeriumssprecher zufolge kam es zu zwei Feuergefechten, in deren Verlauf mehrere Geiselnehmer getötet worden seien. Nach dem Ende des Gefechts seien die Leichen der beiden Männer gefunden worden. «Alles scheint darauf hinzuweisen, dass die beiden französischen Geiseln offenbar hingerichtet wurden.» Juppé wollte am Montag zu Gesprächen nach Niamey reisen.
Hauptstadt galt bisher als sicher
Bei den beiden Männern handelt es sich nach Angaben eines französischen Abgeordneten um den 25-jährigen Antoine de Leocour und seinen Freund Vincent Delory, die gemeinsam in dem kleinen nordfranzösischen Ort Linselles aufgewachsen waren. De Leocour arbeitete bis März 2010 für eine ausländische Hilfsorganisation.
Er wollte demnach in einer Woche eine Nigrerin heiraten, sein Freund war erst kurz zuvor für die Hochzeit in Niamey eingetroffen. Die nigrische Hauptstadt galt bisher als weitgehend sicher, es war das erste Mal, dass Ausländer offen mitten in Niamey verschleppt wurden.
Die nigrische Verlobte de Leocours sagte dem Sender Europe 1 unter Tränen: «Ich bete zu Gott, dass er in Frieden ruht. Es ist so schwer für mich. Ich kann nicht ausdrücken, was ich in meinem Herzen fühle.» Ein Jugendfreund des Getöteten sagte dem Sender, sie seien nach Niamey gekommen, um ihn «verheiratet zu sehen und jetzt sehen wir, wie er begraben wird».
Fünf weitere Franzosen vermisst
Der nordafrikanische al-Qaida-Zweig Aqmi hat bereits seit September fünf im Niger entführte Franzosen in seiner Gewalt. Die Franzosen, die mittlerweile in Mali vermutet werden, arbeiteten für den französischen Atomkonzern Areva sowie für eine Auftragsfirma.
Im Juli hatte die Terrorgruppe einen im Niger verschleppten 78- jährigen Franzosen ermordet, nachdem bei einem mauretanisch- französischen Militäreinsatz mindestens sechs al-Qaida-Anhänger getötet worden waren.
Nigrische Militärvertreter vermuteten am Samstag, dass hinter der jüngsten Entführung Gruppen mit Verbindung zu al-Qaida stehen, die versuchen könnten, ihre Geiseln an Aqmi-Kämpfer in Mali auszuliefern. Die Entführer sollen Augenzeugen zufolge Arabisch, Französisch und eine örtliche Stammessprache gesprochen haben und wie Mitglieder des Tuareg-Volkes gekleidet gewesen sein.
SDA/oku
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