Reportage aus Stadt bei Fukushima«Vor dem Atomunfall ist mir gar nicht aufgefallen, wie nah die Sterne sind»
Nach und nach kehren Menschen ins Städtchen Futaba nahe Fukushima zurück. Eine Rundgang durch eine Geisterstadt – wo unter dem Unkraut wieder Hoffnung wächst.

Vor der Katastrophe dachte Yasuharu Hashimoto, dass das Leben in Futaba immer so weitergehen würde, wie er es kannte. Er arbeitete damals schon seit zwölf Jahren als Gemeindebeamter im Rathaus. Mit seiner Frau und den Kindern wohnte er in dem Haus, das sie nicht weit von dem seiner Eltern gebaut hatten. Das Meer war nah, es gab Geschäfte, Restaurants, ein Spital. Das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi des Energieunternehmens Tepco an der Küste, vier Kilometer vom Ortskern entfernt, verhiess Arbeitsplätze und Wohlstand für immer. «Mir fehlte hier nichts», sagt Yasuharu Hashimoto. Seine Tochter besuchte dieselbe Primarschule, die er schon als Kind besucht hatte, sie würde später auch seine alte Mittelschule besuchen, dann seine Oberschule. «Meine Vorstellung war, dass wir bleiben.»