Im Klotener Hegnerhof entsteht eine Kultur- und Arbeitsoase
Wo zurzeit noch die Handwerker sägen, hämmern und schleifen, werden ab Ende Jahr Kunstschaffende wirken. Heute wird das Aufrichtefest gefeiert.
Von Karin Wenger Kloten – Weit stehen die über drei Meter hohen Scheunentore des Klotener Hegnerhofs an der Dorfstrasse 63 offen. Sie geben den Blick frei auf den hohen Raum im Inneren, wo in einigen Monaten kulturelle Anlässe wie Theater, Ausstellungen oder Konzerte stattfinden werden. Zurzeit geben jedoch noch die Handwerker den Ton an. Genaustens verfolgt wird der Umbau von David Gaus. Er ist Präsident des Fördervereins Hegnerhof, der sich zum Ziel gesetzt hat, leben, arbeiten und gestalten im Zentrum von Kloten zu fördern. «Es ist spannend, zu sehen, was in dem alten Haus alles zum Vorschein kommt», sagt er. Die russgeschwärzten Balken unter dem Dach und die alten, dicken Bretterwände liegen nun offen da. Alte Zeitungen, die einst als Isolationsmaterial benutzt worden waren, wurden beim Umbau freigelegt. Schief und krumm Der Hegnerhof ist seit Generationen im Besitz der Familie Gaus. Das 350 Jahre alte Bauernhaus an der Dorfstrasse 61 steht unter Heimatschutz. Die Scheune trägt die Jahreszahl 1897. «Dort haben wir etwas mehr Spielraum», sagt Raffael Gaus. Der Bruder von David Gaus ist als Architekt verantwortlich für den Umbau. Dieser sei für ihn eine besondere Herausforderung. «Alles ist schief», sagt Raffel Gaus, «und auch die Pläne stimmen nur annähernd.» Doch die alten Gemäuer hätten einen besonderen Charme. 50 Personen werden dereinst im Veranstaltungsraum Platz finden. Dazu entstehen Atelierräume, acht Büroarbeitsplätze, eine Wohnung und ein kleines Verkaufslokal. Die Gestaltungsschule «Werk-Stadt» zieht von der Dorfstrasse 61 in die neuen Räume um. Und auch das Musik- und Bewegungstheater Penthesilea wird unter dem Dach des Hegnerhofs sein.Bevor die alten Wände und das Gebälk wieder zugedeckt werden, können die Kinder der Gestaltungsschule «Werk-Stadt» sich noch verewigen. Sie hätten Zeichnungen gemacht und kleine Briefe geschrieben, die zwischen den Wänden deponiert werden, sagt David Gaus. «Vielleicht werden sie ja in 100 Jahren wieder von jemandem gefunden.» Die Kinder werden es auch sein, welche die Besucher am heutigen Aufrichtefest gemeinsam mit den Handwerkern durch die Räume führen (siehe Kasten). Kultur im weitesten Sinne Die Türen des Hegnerhofs werden auch in Zukunft offen stehen. Nach dem Umbau, der voraussichtlich Ende November fertig ist, können die Räume auch für Anlässe gemietet werden. Neben der Kunst werde der generationenübergreifende Dialog zwischen Kulturen, Gesellschaften und Religionen gepflegt. Die alten Gemäuer sollen nicht zum Museum verstauben, sagt David Gaus. «Der Hof ist zum Brauchen da. Er soll Arbeits- und Lebensraum sein.» Öffentliches Aufrichtefest, heute ab 18 Uhr, Führungen von Kindern, Jugendlichen und Handwerkern. Um 19 Uhr somalisches Nachtessen, um 19.30 Uhr Trio Derra mit irischer Musik. Der Verein will die Liegenschaften Dorfstrasse 61 und 63 kulturell, gewerblich, sozial und ökologisch nutzen und den Hof-Charakter der Anlage als Arbeits- und Lebensraum im städtischen Gefüge neu interpretieren. Der Verein schafft Angebote im Bereich der künstlerischen Bildung, der Gesellschaft und Umwelt, die allen Interessierten von Kloten und Umgebung offen stehen. Ein Projekt des Fördervereins ist zudem die «Werk-Stadt»-Schule. Jeweils samstags sollen da Kinder und Jugendliche Kunst entdecken. (ema) David und Raffael Gaus vom Förderverein Hegnerholz gehören zur Besitzerfamilie der Klotener Scheune. Foto: Karin Wenger
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