Der Pferdesport-Boom lässt die Stallungen im Unterland wachsen
Im Unterland gibt es immer mehr Reiter. Die Pferdesportstall Sigg AG im Buchser Ried hat ihren Betrieb innert zehn Jahren auf das Dreifache erweitert. Das bringt auch Probleme mit sich.
Buchs. - Der Pferdesport boomt. Nicht nur die Zahl der Reiter wächst - immer mehr Reitbegeisterte kaufen sich auch ein eigenes Pferd. Den Reit- und Pensionsställen werden die Tore buchstäblich eingerannt. Ein Betrieb, der von diesem Umstand profitiert, ist die Pferdesportstall Sigg AG im Buchser Ried. Das Besitzerpaar Yvonne und Ruedi Anliker Sigg bietet nicht nur Reitstunden und -kurse an, es züchtet auch Pferde, bildet sie aus und handelt mit ihnen. Zudem vermietet es Boxen.
Der Betrieb ist in den vergangenen zehn Jahren um mindestens das Doppelte gewachsen. «Es werden immer mehr und mehr Pferde. Wir sind ständig am Bauen; es hört nicht auf», sagt Ruedi Anliker. «Während wir vor rund zehn Jahren noch 20 Tiere im Betrieb hatten, sind es heute im Winter um die 60.» In Hallen, die ursprünglich als Stroh- und Heulager gedacht waren, stehen heute Pferdeboxen. Bestehende Ställe wurden ausgebaut und neue errichtet. Auch zahlreiche Bauern aus der Umgebung seien auf Pferdehaltung umgestiegen, weiss Anliker: «Heutzutage bietet jeder Bauer noch zwei, drei Boxen an, um etwas an der Pferdehaltung zu verdienen.»
Mädchen kommen scharenweise
Auch die Infrastruktur der Buchser Stallungen ist gewachsen. Neben einer alten, kleinen Reithalle und einem Aussenreitplatz wurde im Jahr 2000 eine grosse Reithalle gebaut. Für die Pferde stehen diverse Weiden und Ausläufe, eine Laufmaschine und ein Solarium zur Verfügung. Für die Reiter gibt es zwei Reiterstübli. Acht Personen arbeiten neben dem Ehepaar auf dem Betrieb.
Der Ansturm Reitbegeisterter hat sich gemäss Anliker in den vergangenen zehn Jahren ebenfalls mehr als verdoppelt. «Alle wollen reiten. Besonders Mädchen kommen scharenweise zu uns in den Stall», sagt er. «Teilweise auch solche, die keine Ahnung haben, worum es beim Reiten geht und die sogar Angst vor Pferden haben.» Viele hätten das Gefühl, man könne sich einfach auf ein Pferd setzen und losreiten. «Dabei besagt ein bekanntes Sprichwort, dass ein Menschenleben zu kurz ist, um richtig reiten zu lernen.»
Um Interessierten den richtigen Umgang mit Pferden zu zeigen und der breiten Bevölkerung Einblick in die Welt der Reiterei zu bieten, macht der Pferdesportstall Sigg am Samstag am Tag des Pferdes mit. Schweizweit beteiligen sich 150 Reitställe und Vereine an diesem Anlass. Initiant ist der Schweizerische Verband für Pferdesport. Mit dem Tag des Pferdes will der Verband auf die Bevölkerung zugehen, um das Image von Pferden und Reitern zu fördern. Der Verband setzt sich unter anderem für die Erhaltung des Lebens- und Bewegungsraums der Pferde ein, der zunehmend grösseren Belastungen ausgesetzt ist, weil er von vielen Interessengruppen genutzt wird.
Pferd nur beschränkt kontrollierbar
«Die Probleme beim Ausreiten haben zugenommen», weiss auch Ruedi Anliker. Erst letzthin habe ihm jemand von einem Reitunfall erzählt: «Der Reiter ist vom Pferd gestürzt, weil es erschrocken ist und gebockt hat, als ein Biker aus dem Wald entgegengefahren kam.» Seine Frau Yvonne weiss von einem Fall, wo ein Velofahrer durch eine Gruppe Reiter gerast ist. «Stellen Sie sich vor, was passiert wäre, wenn ein Pferd ausgeschlagen und ihn getroffen hätte.» Yvonne Anliker sieht ein Problem in der Unwissenheit vieler Freizeitsportler: «Viele vergessen, dass wir einen lebendigen Untersatz haben, den wir nicht restlos im Griff haben können. Ein Pferd ist nur beschränkt kontrollierbar.» Biker sollten deshalb einen Sicherheitsabstand einhalten und Walker ihr Stöckeln unterbrechen - das verängstige die Pferde.
Die Concours-Reiterin, Reitlehrerin und Betriebschefin hat vor, am Tag der offenen Tür die Menschen mit Bildern und Tafeln auf das Wesen der Pferde aufmerksam zu machen. «Man muss einen Weg finden, um aneinander vorbeizukommen», sagt sie.
Chef persönlich auf Rossbollen-Tour
Nicht nur in diesem Punkt beweist der Buchser Stall Vorzeigecharakter. Der Chef persönlich geht zweimal wöchentlich auf Rossbollen-Tour, um alle Pferdeäpfel, die im Umkreis von 500 Metern fallen gelassen wurden, zusammenzukehren. Diesen Radius dehne er, wenn nötig, auch einmal aus.
Ruedi Anliker mit seinen beiden Warmblutfohlen vor der grossen Reithalle mit ihren Auslaufställen.
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