Architekt Uster mischt sich erneut in die Stadtentwicklung ein
Geht es in Wädenswil um Städteplanung, mischt Heinrich Th. Uster mit. Jetzt hat er ungebeten eine Studie zur Entwicklung der Gerbestrasse veröffentlicht. Dort möchte er selber bauen.
Von Daniela Haag Wädenswil – Der streitbare Wädenswiler Architekt Heinrich Th. Uster präsentiert wieder unaufgefordert eine Entwicklungsstudie. Diesmal schlägt er Ideen zum Gebiet Gerbestrasse und Gerbeplatz im Zentrum der Stadt vor. Usters Vorpreschen steht im Zusammenhang mit einem Gestaltungswettbewerb, den die Stadt Wädenswil letztes Jahr lancierte. Sie beauftragte fünf Architekturbüros, Ideen für das Gebiet Gerbestrasse zu entwickeln. Fünf andere Büros befassten sich mit dem angrenzenden Gebiet Coop/Poststrasse. Heinrich Th. Uster wurde mit dem Teilgebiet Coop/Poststrasse beauftragt. Aus dem Gebiet Gerbestrasse hielt er sich heraus, weil er dort in ein umstrittenes Bauvorhaben involviert ist. Das Architekturbüro Uster AG will ein Wohngebäude als Ersatz für zwei historische Häuser an der Gerbestrasse erstellen. Studie der Presse zugeschickt Der Stadtrat will sich mit dem Gestaltungswettbewerb aufzeigen lassen, welche Möglichkeiten es gibt, das Areal zwischen Seestrasse, Zugerstrasse und Rosenmattpark zu gestalten. Schliesslich will er sich von den Architekten auch Lösungen vorschlagen lassen, wie der Coop sich im Zentrum weiterentwickeln kann. Letzten Donnerstag hatte die Stadt über Ergebnisse aus dem Gestaltungswettbewerb orientiert. Gestern sandte Uster als einziger der zehn Architekten der «Zürichsee-Zeitung» seine Machbarkeitsstudie zu. Neben dem Gebiet, für das er zuständig ist, befasst er sich in der Studie auch mit dem Gebiet, in welchem seine Firma selber bauen will. Die Stadt Wädenswil empfindet Usters Vorgehen nicht als Provokation, wie Stadtpräsident Philipp Kutter (CVP) sagt. Der Stadtrat habe sich daran gewöhnt, dass Uster seine Ideen ungefragt der Öffentlichkeit präsentiere. Ändern werde sich dadurch aber nichts. «Wir behandeln die Uster AG wie alle anderen Architekten», sagt Kutter, «der Planungsprozess muss fair und für alle gleich ablaufen.» Heinrich Th. Uster sei in diesem Fall nicht der einzige Architekt, der sich auch Gedanken um andere Teilgebiete gemacht habe. «Dass er den Horizont ausweitet, um zu überlegen, was an der Poststrasse sinnvoll ist, ist nachvollziehbar.» Der Stadtrat nehme seinen Vorschlag «als Teil der Überlegungen» entgegen, sagt der Stadtpräsident. Er macht aber klar, dass Usters Vorschläge zur Gerbestrasse und den Gerbeplatz nicht in die weitere Planung einfliessen. «Er ist weiterhin in den Prozess Coop/Poststrasse involviert, aber nicht als sechstes Büro für das Gebiet Gerbestrasse. Der Stadtrat entscheidet in den nächsten Wochen, welche zwei Studien für jedes der beiden Gebiete vertieft werden. Es seien gute Ansätze vorhanden, sagt Kutter. Welches Projekt es in die zweite Runde schafft, ist aber noch offen. Heinrich Th. Uster hatte sich in der Vergangenheit mit der Stadt angelegt. Er bekämpfte mit einem eigenen Projekt die Neugestaltung des Bahnhofplatzes. Letzten Herbst schlug er vor, das Haus Zum Zyt abzubrechen, den Gerbeplatz zu vergrössern und Parkplätze zu erstellen. Gestern war er für eine Stellungnahme nicht erreichbar. «Wir haben uns daran gewöhnt, dass Uster seine Ideen ungefragt der Öffentlichkeit präsentiert.» Philipp Kutter, Stadtpräsident (CVP) Architekt Uster lieferte Gestaltungsideen zur Gerbestrasse, obwohl er zuerst ankündigte, er wolle dies nicht tun. Foto: Reto Schneider
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