0:3-Niederlage in BielZu viele Aber im Spiel der Berner
Der SCB verliert das erste Viertelfinalspiel auswärts klar. Er zeigt einige gute Ansätze, begeht aber zu viele auch stümperhafte Fehler.

Was bleibt von diesem ersten Spiel im Playoff-Derby zwischen Biel und Bern? Zum Beispiel, dass fast 36 Minuten vergehen, bis Chris DiDomenico im Mittelpunkt steht, als er sich mit Noah Schneeberger scheinbar ohne Not anlegt. Der Bieler Verteidiger lacht, winkt ab, das Publikum tobt, pfeift den SCB-Topskorer aus. Drei Minuten später sitzt DiDomenico auf der Strafbank, weil er zusätzlich zum korrekt checkenden Colton Sceviour mit Beat Forster denselben Bieler anspringt. Unnötig.
Apropos Sceviour: Nur Sekunden zuvor prallt er bei einem ersten Check-Versuch gegen Forster mit seinem Kopf in dessen Ellbogen, es ist der letzte Shift des Kanadiers an diesem Abend.
Als es eine Minute später zur Rudelbildung nach der Sirene kommt, greift Tristan Scherwey ins Visier Tino Kesslers, was eine weitere Strafe nach sich zieht und den SCB mit eine Minute langem 3-gegen-5-Hockey ins Schlussdrittel steigen lässt. Auch hier gilt: Unnötig.
Der gute Start alleine reicht nicht
Das sind nicht die alles entscheidenden Szenen des Spiels. Aber für den SCB dennoch so typische, in denen er sich das Leben viel schwerer macht als nötig. 0:3 liegt er nach 40 Minuten bereits zurück, in einem keineswegs einseitigen Spiel, aber auch wegen drei teilweise schlimmen Fehlern, die allesamt vom spielerisch besseren EHC Biel bestraft werden.
Ein Shorthander zum 0:1. Ein riskanter Pass Mika Henauers, der in der Mittelzone abgefangen wird vor dem 0:2. Und schliesslich Philip Wüthrichs Faux-pas des Abends, als er sich aus der Ferne und sehr spitzem Winkel zum 0:3 erwischen lässt. Ausgerechnet Wüthrich, dem ansonsten ein gutes Spiel gelingt. Doch für jede gute Aktion hat der SCB mindestens auch ein «Aber» parat.
Was auch bleibt: Der EHC Biel ist individuell stärker, das zeigt sich auch im sichereren Passspiel. Das alleine ist keine Überraschung, das gilt gegen fast jeden Widersacher der Seeländer. Dem SCB bleibt da nur übrig, mit Hartnäckigkeit und Disziplin dagegenzuhalten. So lange ihm das gelingt, kann er die Partie offen halten. Versagt er da, sieht er sehr schnell sehr schlecht aus.

Bern gelingt ein guter Start ins Spiel, ja sogar ein formidabler. Vielleicht ist es der Spielrhythmus, den der SCB aus dem Pre-Playoff mitnehmen konnte, im Gegensatz zum seit zehn Tagen spielfreien EHC Biel. Vielleicht ist es auch die Start-Nervosität des Heimteams, es in dieser im ganzen Club so sehr herbeigesehnten Serie gegen den Rivalen besonders gut zu machen. Es ist auf jeden Fall der SC Bern, der zielstrebig aus der Garderobe kommt.
Jesse Zgraggen nach 31 Sekunden, Oscar Lindberg nach 88, Simon Moser nach gut zwei Minuten – das sind gleich drei gute Berner Chancen im Slot ganz zu Beginn, nach sieben Minuten kommt eine weitere Colin Gerbers dazu. Es sind also Spieler aller Positionen, die sich beim SCB sofort in den Angriff mit einschalteten und einen mutigen Auftritt demonstrierten.
Dumm nur aus Berner Sicht, geht Biel nach gut drei Minuten in Führung – und da zeigt sich bereits: Nicht nur ist Robin Grossmanns Treffer der einzige Schussversuch des Heimteams überhaupt in den ersten fünf Minuten. Nein, Biel trifft auch noch in Unterzahl, nur sieben Sekunden nach Beginn eines SCB-Powerplays!
Alle hatten sich im Stadion wohl gefragt, wie sehr und auf welche Weise Chris DiDomenico im Mittelpunkt stehen würde. Doch auch Biel hat in der Form Toni Rajalas seinen unberechenbaren, wenn auch viel ruhigeren Instinktspieler. Der Finne reagiert bei einem Querpass Ramon Untersanders nach gewonnenen Berner Bully stark, fängt den Puck ab und ermöglicht Grossmann die Solochance und damit das Tor. Es ist der erste von vielen unnötigen Berner Fehlern an diesem Abend. Kann er diese nicht abstellen, dürfte es ein kurzes Best-of-7 geben für den SCB.
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