Harziger Start für Blu-ray
An der diesjährigen Consumer Electronics Show in Las Vegas wird die Blu-ray-Disc zwar viel gefeiert, doch der erwartete überwältigende Erfolg lässt noch auf sich warten.
Vor einem Jahr war sie die grosse Attraktion der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas: Die Blu-ray-Disc (BD) hatte im Wettstreit um das Erbe der DVD den Kontrahenten HD-DVD nach langem erbittertem Streit ausgestochen. Damit sollte dem Durchbruch des Standards für hochauflösende Filme im Konsumentenmarkt nichts mehr im Wege stehen. Gerätehersteller, Filmindustrie und die grossen Hollywood-Studios sehen sich trotz dem auf den ersten Blick harzigen Start auf gutem Kurs. Allein in den USA seien seit Einführung des neuen Speichermediums im Juni 2006 insgesamt 10,7 Mio Player verkauft worden, sagte Andy Parsons, Präsident der Blu-ray Disc Association (BDA). Damit habe das Format einen erfolgreicheren Start hingelegt als damals die DVD, die sich im gleichen Zeitraum von drei Jahren lediglich 5,4 Mio Mal verkaufte. Dennoch dümpelt das Hoffnungsmedium auch drei Jahre nach dem Start bei einer Verbreitung von unter 8 Prozent. Mangel an HD-Fernsehfilmen Zumindest im Markt der Blu-ray-Laufwerke für Computer sei die Entwicklung «schon enttäuschend», gesteht Thomas Nedder, Direktor von Sony Optiarc Europe, Laufwerke- Entwickler und Tochter von Sony. «Noch vor drei Jahren hatten wir ganz andere Wachstumsraten prognostiziert», gestand Nedder ein. Gegenüber den DVD-Laufwerken habe der Anteil der Blu-ray-Laufwerke für Computer 2008 unter einem Prozent gelegen. Ein Problem für die Marktdurchdringung im Wohnzimmer sei allerdings immer noch, dass es bis heute kaum Fernsehen in HD-Qualität gebe, sagt Nedder. Die Hollywood-Studios haben jedoch inzwischen mächtig nachgelegt. Nach Angaben der BDA sind nun rund 1100 Filmtitel verfügbar. Zum Weihnachtsgeschäft hatte vor allem Warner für einen beachtlichen Rekord gesorgt. Mit «Batman – The Dark Knight» hat sich erstmals ein Titel auf Blu-ray weltweit über eine Million Mal verkauft. Er schuf damit einen neuen Anreiz für die Konsumenten, auf das neue Medium zu wechseln. Auch durch das Marketing für «The Dark Knight» habe die Blu-ray als Medium profitiert, sagte Nedder. Anders als meist noch üblich sei der Film zunächst als Blu-ray und erst einige Zeit später als DVD auf den Markt gekommen. «Und auch in den Preisen kommt etwas in Bewegung.» Inzwischen seien BD-Filme bereits für 10 bis 15 Dollar zu haben. Die Preise für die Player befanden sich zuletzt ebenfalls im freien Fall. Noch vor einem Jahr galt Sonys 400 Euro teure Playstation 3 als das grosse Zugpferd, das den Konsumenten locken sollte. Heute finden sich auch unter den in Las Vegas angekündigten 18 neuen Playern Geräte für unter 200 Euro. Filme per Internet statt Discs? Nedder geht davon aus, dass der Ablösungsprozess der DVD durch die Blu-ray-Disc durchaus noch einige Jahre dauern wird. Und auch dann dürfte es noch viele Jahre der Koexistenz geben. Manche Beobachter haben bereits den Abgesang auf das junge Medium angestimmt, da physikalische Datenträger mit der Verbreitung schneller Internet-Verbindungen und Angeboten wie Video auf Abruf (on demand) künftig völlig überflüssig werden könnten. Richard Doherty von der Marktforschung Envisioneering hält das allerdings für ausgeschlossen: «Man kann kein Land der Welt so mit ausreichend schnellem Breitband ausrüsten, dass Online-Download-Dienste an die Vorzüge von physikalischen Datenträgern heranreichen könnten.» (sda)>
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch