Wortgefechte in Belgrad statt friedliche Show für Europa
Fast sieben Jahrzehnte ist es her, seit der letzte albanische Staatsführer in Belgrad zu Gast war. Heute war es wieder so weit – auch wegen Druck aus Berlin. Prompt kam es zu einem Streit.

«68». Diese Chiffre begleitet den heutigen historischen Besuch des albanischen Ministerpräsidenten Edi Rama in der serbischen Hauptstadt Belgrad. Der letzte hochrangige Repräsentant Albaniens, der Serbien besucht hat, war Enver Hoxha. 1946 war das, also vor 68 Jahren. Der albanische Partisanenführer und Diktator traf sich mit dem jugoslawischen Führer Josip Broz Tito. Serbien war damals Teilrepublik des Vielvölkerstaates Jugoslawien. Das Verhältnis der beiden kommunistischen Machthaber war zunächst eng. Jugoslawische Kommunisten hatten die albanische KP mitbegründet und den Aufbau der Armee des Nachbarlandes unterstützt. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat sogar eine Zollunion zwischen den beiden Balkanstaaten in Kraft, in den albanischen Schulen wurde Serbokroatisch Pflichtfach.