Wo schon eine Heilige mit Wasser heilte
Vom Fliessbecken bis zur Bohrturm-Sauna: Zurzach bietet das grösste Wellnessangebot des ganzen Landes

Das hätte sich die Heilige Verena wohl niemals träumen lassen. Dass hier, in Tenedo, wo sie im Jahre 320 verstarb, das weltberühmte Thermalbad Zurzach stehen würde. Schon damals vertraute die Hausgehilfin eines römischen Priesters auf die Heilkräfte ihrer Hände und des Wassers, war mit Krug und Kamm unterwegs, um den Gebrechlichen Linderung zu verschaffen.
Doch erst 1914 führte die Bohrung nach Salz zur Entdeckung der Quelle des Thermalwassers. Und es dauert nochmals 40 Jahren, bis die Quelle erneut angebohrt und das warme Waser genutzt wurde. Im September 1955 eröffnete die Thermalquelle AG eine Anlage, die mit 14 Wannen bestückt war – es war die erste Badebaracke der Schweiz. Seitdem sprudelt das 40 Grad warme Glaubersalzwasser aus rund 400 Metern Tiefe und wird für Therapien und Freizeitvergnügen genutzt.
Die heutige Badeanlage und Wellnesslandschaft bietet das landesweit grösste Wellnessangebot und erstreckt sich auf über 2000 Quadratmeter Wasserfläche. Sie hat zudem ein hauseigenes Spa-Medical-Wellness-Center.
Wer Erholung sucht in der Zurzacher Wasserwelt, tut gut daran, ein paar Stunden einzuplanen. Allein vier Thermalwasserbecken stehen zur Wahl, die Temperaturen schwanken zwischen 19 und 36 Grad. Am beliebtesten ist das Wohlfühlbecken – überall düst und sprudelt es, ein Blinksystem zeigt die Verweildauer an Massagedüsen an. Das Wasser im Schwimmbecken ist genügend tief, dass man problemlos Runden schwimmen kann. Und am Beckenrand findet jede Stunde eine stramme Wassergymnastik statt, die jeweils 20 Minuten dauert. Am meisten Spass macht das Fliessbecken mit einem grandiosen Wasserfall. Kaum hat man ein Bein im Wasser, treibt einen der kräftige Strom im Kreis herum. Es ist ein Gaudi für geübte Schwimmer, denn es ist nicht ganz einfach, sich wieder aus dem Sog zu befreien.
Paradiesische Ruhe findet man hingegen im Intensiv-Solebad. Bei einem Salzgehalt von zehn Prozent schwebt man fast so reglos auf der Wasseroberfläche wie im Toten Meer, wo der Salzgehalt jedoch fast dreimal höher liegt. Immer am ersten Freitag im Monat, wird das Intensiv-Solebad abends zum Liquid Sound Club mit wechselnden DJs. Eine Mischung aus Klang, Farbe und Licht über und unter Wasser sorgt für die totale Entspannung.
«Neuigkeiten anzubieten ist uns sehr wichtig», erklärt der stellvertretende Geschäftsführer Alex Strittmatter angesichts der landesweiten Konkurrenz. So wurde zum Beispiel kürzlich der Hot-Cold-Pool in Betrieb genommen. Der Temperaturunterschied von 22 Grad sorgt dabei für einen kleinen, aber erfrischenden Schock. 14 Saunen, davon sind zwei Textilsaunen, gehören ebenfalls zur Anlage.
Auch eine ideale Region für Frühlingswanderungen
Um ein Erlebnis zu bieten, sind die Bademeister in der dreistöckigen Bohrturm-Sauna gefordert, Aufgüsse mit Duftaromen zur Showtime werden zu lassen, sich dafür auch einmal märchenhaft zu verkleiden und Geschichten, mystische Sagen und Legenden aus aller Welt zu erzählen.
Im Programm vom Thermalbad Zurzach sind natürlich auch die Massagen und modernste Fitness- und Kraftgeräte. «Die Muskulatur verkürzt sich, wenn man sie nicht ständig dehnt, knetet, streicht und walkt», weiss Andrea Baumgartner, langjährige Masseurin in Zurzach. Sie lässt nicht locker, bis sie einen puddingweich geknetet hat.
Die Heilige Verena hätte wohl Freude an der neuzeitlichen und abwechslungsreichen Sicht auf die Gesundheitsprävention. Ihr Grab ist in der Krypta des Verenamünsters zu finden. Zwölf Tafelbilder im Schiff der Kirche erzählen die Legende der Heiligen Verena. Jeden 1. September wird ihr mit festlichen Aktivitäten gedacht. Ihr zu Ehren ist in der schmucken Altstadt ein Verena-Brunnen erstellt worden. Bad Zurzach ist dank der Heiligen Verena, die übrigens im ägyptischen Theben geborden sein soll, ein beliebtes Ausflugsziel unter Pilgern geworden.
Wer nach dem ausgiebigen Wellnessprogramm noch einen Abstecher in die Natur machen will, für den bietet sich der nahe Klingnauer Stausee an. Das international bekannte Vogelschutzgebiet ist ein Rast- und Überwinterungsgebiet für mehr als 270 Vogelarten. Es ist eine ideale Region für eine Frühlingswanderung. Im ehemals wilden Auengebiet ist ein Lebensraum für Tiere und Pflanzen entstanden. Es quakt und trillert allenthalben. Vom Beobachtungsturm am westlichen Ufer des Sees hat man freien Blick übers Wasser, auch Laien können ohne grosse Schwierigkeiten einige der Vögel erkennen.
Möglich ist auch, von Klingnau aus durch Rebberge und Wälder über den Acheberg nach Zurzach zu wandern und danach einen Besuch des Thermalbads einzuplanen.
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