Wirtschafts-News im Ticker: Musk bringt günstigeren Twitter-Deal ins Spiel | Globetrotter-Chef: Ferien verteuern sich um einen Fünftel
Wirtschafts-News im Ticker – Musk bringt günstigeren Twitter-Deal ins Spiel | Globetrotter-Chef: Ferien verteuern sich um einen Fünftel
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Tech-Milliardär Elon Musk bringt einen günstigeren Preis für seinen Übernahmeversuch bei Twitter ins Gespräch. Ein Deal zu einem niedrigeren Gebot sei «nicht ausser Frage», sagte Musk in einem Video-Interview bei einer Konferenz am Montag.
Die Twitter-Aktie beendete den Tag im US-Handel mit einem Minus von gut acht Prozent bei 37,38 Dollar. Das ist weit entfernt von den 54,20 Dollar je Aktie, die der Chef des Elektroautobauers Tesla bisher den Anteilseignern von Twitter in Aussicht stellt.
Musk hatte die Aktie zum Wochenende selbst auf Talfahrt geschickt, indem er den Deal zum Twitter-Kauf für «vorläufig ausgesetzt» erklärte. Er wolle erst Berechnungen dazu abwarten, dass Accounts, hinter denen keine echten Nutzer stecken, tatsächlich weniger als fünf Prozent ausmachten. Unklar ist nach wie vor, ob Musk aus rechtlicher Sicht seine Vereinbarung mit dem Twitter-Verwaltungsrat überhaupt auf Eis legen kann.
Bei seinem Konferenz-Auftritt schätzte Musk, dass Fake-Profile mindestens ein Fünftel aller Twitter-Accounts ausmachen, wie der Finanzdienst Bloomberg berichtete. Er nannte keine Basis dafür. Zuvor versuchte Twitter-Chef Parag Agrawal die Methodik des Dienstes bei Schätzungen der Zahl von Spam- und Bot-Accounts in einer Serie von Tweets zu erläutern. Musk konterte mit einem Kothaufen-Emoji und fragte unter anderem, ob Twitter versucht habe, Nutzer mit verdächtig aussehenden Accounts einfach anzurufen. (SDA)

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Der Bund und Vertreter der Autoindustrie sowie weiterer Branchen haben laut Mitteilung von Montag eine neue Etappe der Roadmap Elektromobilität lanciert. Sie sieht eine Erhöhung des Anteils von Steckerfahrzeugen auf 50 Prozent der Neuzulassungen bis 2025 vor.
Im ersten Quartal 2022 lag der Anteil an Steckerfahrzeugen (Elektroautos und Plug-in-Hybride) an den Neuzulassungen bei 25,5 Prozent, wie aus der Mitteilung des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) hervorgeht.
Die neue Etappe der Roadmap Elektromobilität sieht zudem vor, dass bis Ende 2025 rund 20'000 allgemein zugängliche Ladestationen zur Verfügung stehen. Anfang 2020 waren es laut Mitteilung rund 7150. Um die Ziele zu erreichen, engagierten sich die Akteure der Roadmap «mit freiwilligen Massnahmen» in ihrem jeweiligen Handlungsfeld, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Die erste Etappe der Roadmap sah laut UVEK-Mitteilung vor, den Anteil der Steckerfahrzeuge von 2018 bis 2022 auf 15 Prozent zu erhöhen.
VSE warnt vor Überlastung des Stromnetzes
Der Start der neuen Etappe wurde mittels eines Unterzeichnungsevent im Switzerland Innovation Park, an dem auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga teilnahm, besiegelt.
Der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE), welche die Roadmap ebenfalls unterzeichnete, befürwortet die Ziele der neuen Etappe, wie dieser am Montag mitteilte. Gleichzeitig warnte der VSE vor einer Überlastung des Schweizer Stromnetzes. Dies drohe, wenn die Mehrheit der Elektroautos gleichzeitig am Netz hänge.
«Die Ladevorgänge müssen zwingend netzdienlich gestaltet werden, damit das System und damit die Stromversorgung allzeit stabil bleiben», wurde Michael Paulus, Bereichsleiter Netze und Berufsbildung beim VSE, in der Mitteilung zitiert.
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Die Sommerferien stehen vor der Tür und das Fernweh plagt viele Reiselustige. Die Kosten für die Urlaubsträume dürften aber in diesem Jahr laut dem Chef des Berner Reiseunternehmens Globetrotter um bis zu 20 Prozent steigen.
Dies sei indes nicht die Schuld der Reisebüros, betonte Globetrotter-Chef Chef André Lüthi in einem Interview mit «Blick». Viel eher werde das Reisen teurer, «weil die Leistungserbringer an den Preisen schrauben». Da die Preise für Rohstoffe und Lieferketten steigen, klettern auch die Kosten von Mietwagen, Hotels und Flügen: «Im Moment ist alles bis zu 20 Prozent teurer als noch vor Corona,» erklärte Lüthi am Montag gegenüber der Zeitung.

Das Unternehmen rechne aktuell mit einem Umsatz von 60 bis 70 Prozent der Erlöse von vor der Corona-Krise. Generell sei daher davon auszugehen, dass die Reisebüro-Branche auch 2022 nochmals rote Zahlen schreiben werde.
Zudem seien für das aktuell immer noch etwas zurückhaltende Buchungsverhalten der Reisewilligen nicht das Preisniveau, sondern eher die geopolitische Lage und die noch in vielen Ländern geltenden Corona-Restriktionen verantwortlich: «Alle Russlandreise-Spezialisten leiden enorm, und auch nach Rumänien, Tschechien oder Bulgarien will im Moment niemand reisen», sagte Lüthi. (SDA)
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Gold steht an den internationalen Finanzmärkten weiter unter Druck. Am Montag fiel der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Rohstoffbörse in London bis auf 1787 US-Dollar. Das war der tiefste Stand seit Ende Januar.
Schon am Freitag wurde die runde Marke von 1800 Dollar kurzzeitig unterschritten. In Euro gerechnet kostete eine Feinunze Gold am Montag im Tief 1716 Euro. Das war der tiefste Stand seit Ende März.
Seit Mitte April geht es mit dem Goldpreis in der Tendenz nach unten. Seither hat Gold etwa neun Prozent an Wert verloren. Seit Jahresbeginn liegt Gold jedoch nur leicht in der Verlustzone.
Im mehrjährigen Vergleich kann der Goldpreis allerdings deutliche Zugewinne vorweisen. Auf Sicht von fünf Jahren beispielsweise ergibt sich ein Preiszuwachs von 40 Prozent.
Dollarkurs drückt
Fachleute nennen vor allem den steigenden Dollarkurs als derzeitige Belastung. Der Dollar erhält seit längerem kräftigen Rückenwind durch die straffere Geldpolitik der US-Notenbank Fed, die sich mit deutlichen Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation stemmt.
Da Gold überwiegend in der US-Währung gehandelt wird, verteuert ein steigender Dollarkurs den Goldkauf für Anleger aus anderen Währungsräumen und lastet auf deren Nachfrage. (SDA)
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Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zieht sich der US-Fastfoodriese McDonald’s komplett aus Russland zurück. Nach mehr als 30 Jahren in dem Land werde McDonald’s «den russischen Markt verlassen und hat einen Prozess eingeleitet, sein Russland-Geschäft zu verkaufen», erklärte der Konzern am Montag. Alle Schnellrestaurants sollen demnach an einen «örtlichen Käufer» veräussert werden.
McDonald’s hatte bereits Anfang März alle rund 850 Filialen in Russland bis auf Weiteres geschlossen. Nun zieht sich die Burger-Kette komplett aus dem Land zurück.

«Die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste humanitäre Krise und das unvorhersehbare Geschäftsumfeld haben McDonald’s zu der Schlussfolgerung geführt, dass ein fortwährendes Eigentum des Russland-Geschäfts nicht länger haltbar ist», erklärte der Konzern am Montag. Es stehe auch nicht in Einklang «mit den Werten von McDonald’s».
Die verkauften Schnellrestaurants werden künftig nicht mehr Namen, Logo und Menü von McDonald’s verwenden können, wie das Unternehmen betonte. Bislang betrieb McDonald’s mehr als 80 Prozent der Schnellrestaurants mit seinem Namen in Russland selbst. Das Russland-Geschäft trug bislang neun Prozent des Konzernumsatzes bei.
McDonald’s-Chef Chris Kempczinski zeigte sich am Montag «stolz» auf die 62'000 Mitarbeiter der Kette in Russland. «Ihr Engagement und ihre Loyalität gegenüber McDonald’s machen unsere heutige Ankündigung extrem schwierig.»
Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben sich zahlreiche westliche Unternehmen bereits vom russischen Markt zurückgezogen – vorübergehend oder für immer. Der Boykott reicht von Apple über BMW und Ikea bis hin zu Siemens und Visa. Westliche Staaten haben harte Sanktionen gegen Russland verhängt. (afp)
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Die Wirtschaft der EU sowie der Euro-Länder wird in diesem Jahr nur um 2,7 Prozent wachsen statt wie bisher erwartet um 4 Prozent, wie aus der am Montag vorgelegten Frühjahrsprognose der EU-Kommission hervorgeht. Die Vorhersage für die Inflation in den Euro-Ländern 2022 hat sich fast verdoppelt auf 6,1 Prozent.
«Die Wachstumsprognose für die EU in diesem und nächsten Jahr wurden nach unten korrigiert unter dem schweren Einfluss der russischen Invasion in die Ukraine», sagte Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. Es handle sich um eine der deutlichsten Korrekturen einer solchen Prognose. Das weiterhin positive Wachstum sei vor allem wegen eines Polsters durch die Erholung von der Corona-Pandemie im letzten Jahr möglich.
Schon in ihrer Winterprognose im Februar hatte die Behörde ihre Vorhersagen unter anderem wegen hoher Energiepreise und der Omikron-Welle anpassen müssen. Der Krieg in der Ukraine und die weiterhin hohen Preise für Energie und andere Rohstoffe üben weiter Druck aus, wie die Kommission mitteilte. Dazu kämen kriegsbedingte Störungen in den Lieferketten.
Für das kommende Jahr geht die EU-Kommission von 2,3 Prozent Wachstum in der EU und im Euroraum aus. In ihrer Februar-Prognose hatte sie noch 2,8 Prozent für die EU und 2,7 Prozent für die Euro-Länder im Jahr 2023 vorhergesagt.
Hohe Inflation
Bei der Inflation im Euroraum hat sich die Prognose für die Euro-Länder in diesem Jahr fast verdoppelt, von den bisher vorhergesehenen 3,5 auf 6,1 Prozent im Jahresdurchschnitt. Das liege vor allem an den hohen Energiepreisen, hiess es.
2023 soll die Inflation auf 2,7 sinken – also immer noch oberhalb der von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten 2 Prozent. Vor Kriegsbeginn war die Kommission noch von einem Schnitt von 1,7 Prozent im kommenden Jahr ausgegangen.
In der gesamten EU geht die Kommission sogar von einer durchschnittlichen Teuerung von 6,8 Prozent dieses Jahr und 3,2 Prozent im nächsten Jahr aus.
Unsicherheiten bleiben gross
Gentiloni warnte, dass die wirtschaftlichen Aussichten vor allem von der Dauer des Kriegs in der Ukraine abhingen. «Unsere Prognose ist mit sehr grosser Unsicherheit und Risiken behaftet», sagte er. Andere Szenarien seien denkbar, bei denen das Wachstum niedriger und die Inflation höher ausfallen könne.
Besonders ein russischer Gas-Lieferstopp hätte demnach erhebliche Folgen für die europäische Wirtschaft. In dem Fall könnte das Wachstum dieses Jahr um ganze 2,5 Prozentpunkte niedriger ausfallen und im nächsten um einen.
Gentiloni sagte, zwischenzeitlich könnte das BIP schrumpfen. Auch die Inflation wäre bei einem Lieferstopp voraussichtlich deutlich höher: drei Punkte mehr in diesem und ein Punkt höher im nächsten Jahr.
Positiv bewertete die EU-Kommission die Entwicklung der staatlichen Haushalte. Die durchschnittliche Schuldenquote werde dieses Jahr auf 87 Prozent sinken im Vergleich zu 90 Prozent im vergangenen Jahr. Die durchschnittlichen Defizite sollen voraussichtlich von 4,7 Prozent auf 3,6 Prozent der Wirtschaftsleistung sinken.
Die strengen EU-Schuldenregeln des Stabilitäts- und Wachstumspaktes schreiben vor, dass EU-Länder nicht mehr als 60 Prozent der Wirtschaftsleistung an Schulden aufnehmen und Haushaltsdefizite bei 3 Prozent gedeckelt werden. Sie sind wegen der Corona-Pandemie bis 2023 ausgesetzt. Nächste Woche will die Kommission ankündigen, ob die Regeln ein weiteres Jahr ausgesetzt bleiben.
Wie der Konzern am Montag mitteilte, verkauft Renault sämtliche Anteile an Renault Russland an die Stadt Moskau und seinen Anteil am Hersteller Avtovaz an das Zentralinstitut zur Entwicklung von Automobilen und Motoren (Nami). Für die Avtovaz-Anteile gebe es eine Rückkaufoption in den kommenden sechs Jahren.
«Heute haben wir eine schwierige, aber notwendige Entscheidung getroffen», sagte Renault-Generaldirektor Luca de Meo. Renault behalte sich die Möglichkeit offen, in einem anderen Kontext nach Russland zurückzukehren.

Der Wert der Beteiligungen in Russland in Höhe von rund 2,2 Milliarden Euro werde zum ersten Halbjahr 2022 ausgebucht. «Ich habe Vertrauen in die Fähigkeit der Renault Group, ihre Transformation weiter zu beschleunigen und ihre mittelfristigen Ziele zu übertreffen», sagte de Meo.
Fabrik soll künftig Moskwitsch produzieren
Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin kündigte an, dass das sowjetische Kultauto Moskwitsch in der Fabrik künftig wieder produziert werden solle. Zur Entscheidung von Renault sagte er: «Das ist ihr Recht, aber wir können nicht zulassen, dass ein Kollektiv mit vielen Tausend Arbeitern ohne Beschäftigung bleibt.»
Deshalb sei beschlossen worden, das Werk zu übernehmen und die Produktion von Pkw neu zu starten unter der «historischen Marke Moskwitsch». Es werde versucht, den Grossteil der Arbeitnehmerschaft zu erhalten.

Technologie-Partner für die Wiedergeburt des Moskauer Automobilwerks Moskwitsch werde der russische Autoriese Kamaz. In einer ersten Etappe sollten Verbrenner produziert werden. Später sollten auch Elektroautos hinzukommen. Kamaz und das Ministerium für Industrie und Handel seien auch dabei, in Russland die Produktion einer maximalen Anzahl an Zulieferern anzusiedeln, sagte Sobjanin.
Das Werk in Moskau habe eine lange und ruhmreiche Geschichte. Vor fast 100 Jahren habe dort schon Ford produziert. Über Jahrzehnte sei dort der Moskwitsch gebaut worden, dessen Produktion 2001 eingestellt wurde.
Die Zusammenarbeit mit Renault habe 1998 begonnen, schrieb Sobjanin weiter. In dem Werk seien die Modelle Logan, Duster und Sandero vom Band gelaufen. «2022 öffnen wir ein neues Kapitel in der «Moskwitsch»-Geschichte.» (sda)
Die Lotteriegesellschaft Swisslos kann den Kantonen und der Sport-Toto-Gesellschaft 491 Millionen Franken aus dem Geschäftsjahr 2021 überweisen. Das sind laut Mitteilung 14 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Mehreinnahmen seien zum Teil auf Ertragszuwächse bei den Sportwetten zurückzuführen, schrieb Swisslos in einer Mitteilung von Montag. Diese wiederum seien eine Folge des neuen Geldspielgesetzes, welches Massnahmen zur Eindämmung von illegalen Sportwetten vorsah.
Mit dem Geld würden Projekte und Institutionen in den Bereichen Kultur, Sport, Umwelt und Soziales unterstützt. Im Vorjahr konnte Swisslos 429 Millionen Franken verteilen. (SDA)
Die Schweizer Allianzen für Frischgemüse organisieren sich neu. Per 1. Januar fusionieren die «Alliance Ost Gemüse», die «Alliance Mitte» sowie die «Alliance Romande» zur «Alliance Gemüse Schweiz».
Seit über zehn Jahren beschafft Coop ihr konventionelles Schweizer Frischgemüse über die drei Allianzen. Man werde den erfolgreich eingeschlagenen Weg mit der neuen Allianz fortführen, hiess es am Montag in einer gemeinsamen Mitteilung. Die Fusion erfolge auf Wunsch der drei Organisationen.
Der Zusammenschluss soll Bestell- und Lieferprozesse vereinfachen. Auch werde die Planbarkeit der Anbau- und Liefermengen für Coop verbessert. Gleichzeitig hätten Produzenten die Möglichkeit, ihre Produktionszeiten auszudehnen.
«Alliance Gemüse Schweiz» organisiert die bestellen Mengen und verhandelt mit Coop die Preise. Alle der Allianz angeschlossenen Gemüseproduzenten sind ungebunden. Sie können auch andere Kunden beliefern. (SDA)

Das Geschäft von Sulzer in Polen wird durch lokale Sanktionen beeinträchtigt. Die Aktivitäten der zwei Tochtergesellschaften in Polen müssten aufgrund von Anordnungen der polnischen Regierung eingestellt werden, teilte Sulzer am Montag mit.
Auch wenn die Restriktionen länger dauern sollten, wäre der Einfluss auf die Zahlen von Sulzer allerdings beschränkt. Sulzer beziffert den betroffenen Umsatz auf 21 Millionen Franken oder 0,6 Prozent des Konzernumsatzes im Jahr 2021. Beschäftigt werden dort 192 Personen.
Die polnischen Sanktionen betreffen laut Sulzer eigentlich den Hauptaktionär Viktor Vekselberg, sind aber auf die polnischen Sulzer-Gesellschaften ausgeweitet worden. Sulzer verweist darauf, dass Vekselberg keinerlei Kontrolle oder Eigentumsrechte über Sulzer-Gesellschaften ausübe und all seine wirtschaftlichen Rechte an Sulzer entzogen seien.
Darüber hinaus sei keine Rechtseinheit von Sulzer in irgendeinem anderen Land von Sanktionen betroffen. Das Geschäft werde deshalb global weitergeführt.
Die Sanktionen in Polen sind in den Augen von Sulzer falsch. Man werde deshalb darauf hinarbeiten, dass die Tochtergesellschaften Sulzer Pumps Wastewater Poland und Sulzer Turbo Services Poland wieder von der Sanktionsliste von Polen gestrichen würden. (sda)
Der Schweizer Bauriese Holcim hat ein Angebot für sein Indiengeschäft angenommen. Die indische Adani Gruppe Adani Group erwirbt das Geschäft für 6,4 Milliarden Franken.
Holcim-Chef Jan Jenisch sagt: «Mit der Adani Group haben wir den perfekten neuen Eigentümer gefunden, um die nächste Wachstumsphase unseres indischen Geschäfts für unsere Mitarbeitenden und Stakeholders in einer schnellen und effizienten Transaktion einzuleiten.» 10 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von dem Verkauf betroffen.

Der Hintergrund: der Schweizer Zementkonzern will sich von Geschäften in Schwellenländern trennen und Im Gegenzug weniger klimaschädlichen Bereichen der Baubranche mit Zukäufen stärken. (jb)
Eine klare Mehrheit der Bevölkerung (58 Prozent) von Gland VD den Bauplan «La Crétaux» angenommen. Die Online-Bank Swissquote darf nun ihren Hauptsitz ausbauen. Die Bank freut sich über dieses Ergebnis, heisst es in einer Mitteilung. Das werde es ihr ermöglichen, ihre Entwicklung am Ort ihrer Entstehung fortzusetzen und ihren historischen Sitz umzubauen, um dem Wachstum ihrer Aktivitäten gerecht zu werden.

Swissquote-Chef Marc Bürki und Bank-Mitgründer Paolo Buzzi sagen: «Wir freuen uns ausserordentlich und sind stolz auf das starke Vertrauenszeichen, das uns die Bevölkerung von Gland, einer Stadt, die uns sehr am Herzen liegt, sendet.» Das werde dabei helfen junge Talente anzuziehen. Das Projekt werde auch der Bevölkerung von Gland zugutekommen, die den öffentlichen Park nutzen darf.
Lesen sie hier mehr zur Debatte im Vorfeld der Abstimmung: Swissquote spaltet mit neuem Turm eine ganze Gemeinde
Schweizer greifen immer häufiger zu Fairtrade-Produkten. Letztes Jahr lag der Pro-Kopf-Umsatz bei 107 Franken. Damit gibt kein anderes Land der Welt pro Person mehr Geld für Fairtrade-Produkte aus.

Insgesamt wurden 2021 in der Schweiz mit Fairtrade-Produkten 925 Millionen Franken umgesetzt, so viel wie noch nie. Gemäss Mitteilung der Organisation Fairtrade Max Havelaar vom Freitag legte der Umsatz innert Jahresfrist um 7,5 Prozent zu.
In der Gastronomie gab es wegen der Homeoffice-Pflicht und Restaurantschliessungen Umsatzeinbrüche. Insbesondere bei Kaffee, Säften und Backwaren verzeichnete Fairtrade Max Havelaar Rückgänge. Die Einbrüche konnten laut Mitteilung dank eines guten Geschäfts im Detail- und Onlinehandel überkompensiert werden.
Guetsli, Nüsse, Blumen, Schokolade
Wachstum verzeichnete die Organisation bei Biskuits, Milchmischgetränken, Trockenfrüchten, Nüssen, Reis und Blumen. Mit 21 Prozent Wachstum haben die Fairtrade-Schokoladen besonders stark zugelegt. Ebenfalls einen Wachstumsschub gab es bei Fairtrade-Gold.
Fairtrade-Produkte ermöglichen laut Mitteilung Bauern und Arbeitern in Afrika, Asien und Lateinamerika ein sicheres Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen. Die Zertifizierung reiche jedoch nicht immer aus, um den grossen Herausforderungen vollständig gerecht zu werden. Fairtrade Max Havelaar wolle sich deshalb in Zukunft noch stärker engagieren, um Risiken zu minimieren, Löhne und Einkommen zu erhöhen, die Transparenz zu verbessern und die Wirkung von Fairtrade zu verstärken, heisst es weiter. (SDA)
Der High-Tech-Unternehmer Elon Musk hat einen vorübergehenden Stopp der geplanten Übernahme des Onlinedienstes Twitter angekündigt. Das Geschäft werde vorübergehend auf Eis gelegt, bis Details zur Berechnung der Zahl der Spam- und Fake-Konten bei dem Netzwerk vorlägen, schrieb Musk am Freitag auf Twitter. Der Aktienkurs des Kurzbotschaftendienstes gab daraufhin deutlich nach.

Die Industrieproduktion in der Eurozone ist im März unter Druck geraten. Die Produktion sei um 1,8 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken, teilte das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mit.
Ökonomen hatten mit 2,0 Prozent einen noch etwas stärkeren Rückgang erwartet. Der Anstieg im Februar fiel mit revidiert 0,5 Prozent etwas schwächer aus als zunächst ermittelt.
Gegenüber dem Vorjahresmonat sank die Produktion um 0,8 Prozent. Hier hatten Experten einen Rückgang um 1,0 Prozent erwartet. Bei den Untergruppen stieg im Monatsvergleich nur die Produktion von Gebrauchsgütern. Besonders deutlich sank die Herstellung von Investitions- und Verbrauchsgütern. Auch die Produktion von Energie ging zurück.
Die Industrie leidet unter Lieferkettenengpässen sowie hohen Energie- und Rohstoffpreisen. Der Krieg in der Ukraine und die harte Corona-Politik in China sind die Hauptgründe für die Belastungen.
In den Euroländern fiel die Entwicklung sehr unterschiedlich aus. Die höchsten monatlichen Rückgänge wurden in der Slowakei (minus 5,3 Prozent), Deutschland (minus 5,0) und Luxemburg (minus 3,9) registriert. Die höchsten Anstiege wurden in Litauen (plus 11,3 Prozent), Estland (plus 5,1) und Griechenland (je plus 5,0) beobachtet. (SDA)
Der Chef der US-Notenbank Federal Reserve, Jerome Powell, ist vom Senat für eine zweite Amtszeit bestätigt worden. Die Kongresskammer votierte am Donnerstag mit einer breiten Mehrheit von 80 zu 19 Stimmen für eine Mandatsverlängerung um weitere vier Jahre. US-Präsident Joe Biden hatte den 69-Jährigen im November für eine zweite Amtszeit nominiert, obwohl der Fed-Chef den oppositionellen Republikanern angehört.
Powell geniesst aber parteiübergreifend Ansehen. Ausserdem hat es Tradition, dass US-Notenbankchefs zwei Amtszeiten bekommen – auch wenn es davon Ausnahmen gab. Powell war 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump Chef der mächtigen Notenbank geworden.
Der Fed-Chef steht angesichts der hohen Inflation in den USA derzeit besonders im Rampenlicht. Die Inflation ist angetrieben von der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg auf den höchsten Stand seit rund 40 Jahren angestiegen. Zuletzt ging die Inflationsrate leicht zurück, von 8,5 Prozent im März auf 8,3 Prozent im April.

Unter Powells Führung hat die Fed im Kampf gegen die hohe Inflation in den vergangenen Monaten zwei Mal den Leitzins erhöht: Im März um 0,25 Prozentpunkte und dann vergangene Woche um 0,5 Punkte. Der Leitzins liegt damit in einer Spanne zwischen 0,75 und 1,0 Prozent.
Biden erklärte am Donnerstag nach Powells Senatsbestätigung, der Kampf gegen die Inflation sei seine «innenpolitische Top-Priorität». Er sei deswegen glücklich, dass der Senat seine Nominierungen für die Fed bestätigt habe: «Die Federal Reserve hat eine führende Rolle im Kampf gegen die Inflation.»
Erste schwarze Frau für Gouverneursrat bestätigt
Der Senat hatte bereits Ende April Fed-Gouverneurin Lael Brainard, die sich viele Demokraten als neue Notenbank-Chefin gewünscht hatten, als neue Vize-Chefin der Fed bestätigt. Diese Woche wurden dann die Wirtschaftsprofessorin Lisa Cook als erste schwarze Frau in der Fed-Geschichte und der ebenfalls schwarze Wirtschaftsprofessor Philip Jefferson für den Gouverneursrat bestätigt.
Dagegen hatte Biden die Nominierung einer weiteren Kandidatin für das siebenköpfige Fed-Führungsgremium, Sarah Bloom Raskin, angesichts von Widerstand bei den Republikanern, aber auch einigen Demokraten, zurückziehen müssen. An ihrer Stelle soll Michael Barr in den Gouverneursrat einziehen und dort für die Aufsicht über die Banken des Landes zuständig sein. Biden rief den Senat am Donnerstag auf, Barrs Nominierung schnell zu bestätigen. (AFP)
Die grössten Schweizer Firmen suchen derzeit viel Personal. Darauf deuten die zahlreichen Stellen hin, die auf deren Webseiten ausgeschrieben sind. Alleine Migros und Coop hatten Ende April je 1800 Stellen ausgeschrieben.
Unter den 50 grössten Schweizer Unternehmen sind die beiden Grossverteiler damit jene mit dem ausgeprägtesten Personalbedarf, wie eine Auswertung der auf den Unternehmenswebseiten ausgeschriebenen Stellen durch das Jobportal Indeed ergab. Mehr als 500 ausgeschriebene Stellen hat aber auch die im Agrarbereich, der Lebensmittelverarbeitung und im Detailhandel tätige Genossenschaft Fenaco.

Auf den Plätzen 4 und 5 der Rangliste stehen das Energieunternehmen BKW und die SBB mit je gut 350 ausgeschriebenen Stellen. Insgesamt suchten die 50 grössten Unternehmen, auf deren Webseiten Indeed für die Finanznachrichtenagentur AWP die Zahl der ausgeschriebenen Jobs verfolgt, Personal für über 8600 Stellen.
Die Zahl der ausgeschriebenen Stellen auf den Unternehmenswebseiten und dem eigenen Jobportal liege damit rund 10 Prozent über dem Niveau, das man vor der Coronakrise festgestellt habe, heisst es dazu bei Indeed. Dieses vergleichsweise grosszügige Stellenangebot sei eine sehr gute Ausgangslage für Berufstätige, die auf Jobsuche seien oder gehen wollten.
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Das Unternehmen hinter der russischen Gas-Pipeline Nord Stream 2 ist auf dem Weg zum Konkurs einen Schritt weiter. Nord Stream 2 mit Sitz in Zug erhielt vom Kantonsgericht eine provisorische Nachlassstundung bis zum 10. September dieses Jahres.
Dies geht aus einem neuen Eintrag im Schweizerischen Handelsamtsblatt (SHAB) hervor. Zuerst hatten die «Badischen Neuesten Nachrichten» darüber berichtet. Ebenfalls wurde ein provisorischer Sachwalter benannt.
Bei einer Nachlassstundung gewährt ein Gericht nach Angaben von Rechtsanwälten einem Unternehmen mit Zahlungsschwierigkeiten zunächst eine provisorische Stundung. Das Gericht erlasse gleichzeitig Massnahmen, um den Erhalt von noch vorhandenem Vermögen sicherzustellen. Mithilfe des Sachwalters sollen die Aussichten auf einen Nachlassvertrag geprüft werden.
Sanktionen gegen die Gazprom-Tochter
Nord Stream 2 ist eine Tochtergesellschaft des russischen Gaskonzerns Gazprom. Die durch die Ostsee verlegte und fertig gestellte Pipeline sollte russisches Gas nach Deutschland bringen. Die Bundesregierung hatte das Genehmigungsverfahren für Nord Stream 2 angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auf Eis gelegt. Die USA verhängten Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG und untersagten damit weitere Geschäfte mit dem Unternehmen.
Die Zuger Volkswirtschaftsdirektion hatte schon Anfang März von massiven Zahlungsschwierigkeiten infolge der gegen Nord Stream 2 verhängten Sanktionen und von einem bevorstehenden «Konkurs» gesprochen. Die gut 100 Mitarbeiter in Zug wurden zu dem Zeitpunkt entlassen.

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Saudi Aramco hat Apple als das wertvollste Unternehmen der Welt überholt. Die teilstaatliche saudiarabische Gesellschaft, die als grösstes ölproduzierendes Unternehmen der Welt gilt, wurde auf der Grundlage des Aktienkurses bei Börsenschluss am Mittwoch mit 2,42 Billionen Dollar bewertet. Der Börsenwert von US-Technologiekonzern Apple sank auf 2,37 Billionen Dollar. Während Saudi Aramco vom steigenden Ölpreis profitiert, sind die Technologieaktien in den vergangenen Wochen eingebrochen.
Apple hatte zuletzt vor milliardenschweren negativen Auswirkungen durch die Corona-Massnahmen in China gewarnt, sowohl was die Nachfrage als auch die Lieferkette betrifft.
Ölgigant Saudi Aramco vermeldete hingegen kürzlich eine Verdopplung des Unternehmensgewinns für das vergangene Jahr. Der Konzern begründete dies mit der Erholung der weltweiten Nachfrage nach der Corona-Pandemie. Der russische Einmarsch in der Ukraine hat die Nachfrage seitdem nochmal stark gesteigert. Allerdings hatte der Konzern in den vergangenen Monaten mit Unterbrechungen durch Angriffe der Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf die Öl-Infrastruktur Saudi-Arabiens zu kämpfen. Die explodierenden Ölpreise könnten zudem die Nachfrage nachhaltig bremsen. (AFP)
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Die Zurich-Gruppe ist im ersten Quartal 2022 weiter gewachsen. In der Schaden- und Unfallversicherung steigerte der Konzern die Prämieneinnahmen, während der US-Partner Farmers dank Zukäufen kräftig zulegen konnte.
In den ersten drei Monaten des Jahres nahm die Zurich im Schaden- und Unfallgeschäft 11,9 Milliarden US-Dollar an Bruttoprämien ein. Das waren 8 Prozent mehr als vor Jahresfrist, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.
Um Währungseinflüsse sowie um Zu- und Verkäufe bereinigt betrug das Plus 12 Prozent. Mit ein Grund für die Zunahme waren weiter steigende Preise. Mit den Angaben zum Wachstum hat die Zurich die Erwartungen der Analysten übertroffen.

Auf dem Vormarsch befindet sich der US-Versicherer Farmers Exchanges, für den die Zurich Dienstleistungen erbringt. Die Bruttoprämien von Farmers kletterten im Startquartal um 29 Prozent auf 6,88 Milliarden Dollar. Die starke Zunahme ist auch auf die Integration des von MetLife übernommenen Sachgeschäfts zurückzuführen.
Ebenfalls gesteigert hat sich die Zurich im Neugeschäft der Lebensparte. Dort stieg das Jahresprämienäquivalent (APE), das sich aus neu gewonnenen Prämien und einem Zehntel der eingenommenen Einmalprämien zusammensetzt, um 8 Prozent auf 996 Millionen Dollar.
Der Start ins neue Jahr sei geglückt, heisst es weiter. Und das Management geht davon aus, die bis Ende Jahr gesetzten Ziele zu übertreffen. Aus dem Ukraine-Krieg werden derweil keine signifikante Schadensbelastungen erwartet. Angaben zu den Gewinnzahlen macht die Zurich zum ersten Quartal nicht.
Redaktion Wirtschaft
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