Wenn die Verkäuferin zur Kontrolleurin wird
Selfscanning belastet viele Angestellte: Sie arbeiten nicht weniger, sondern mehr. Und: Sie kämpfen mit aggressiven Kunden.
Selbstbedienungskassen in Supermärkten führen nicht etwa zu weniger Arbeit für das Verkaufspersonal – im Gegenteil. Eine Studie zeigt, dass Verkäuferinnen immer mehr Aufgaben wie Kontrolle und Überwachung übernehmen müssen und oft mit aggressiven Kunden zu tun haben.
Die Studie ist von der Gewerkschaft Unia bei der Universität Bern in Auftrag gegeben und am Donnerstag den Medien vorgestellt worden. Sie beruht auf der Befragung von 10 Angestellten. Die Folgen der Digitalisierung der Kassensysteme mit Selfscanning und Self-Check-out seien für die Angestellten «gravierend», schreibt die Unia.
Das Personal an den Selbstbedienungskassen müsse immer mehr Aufgaben in immer kürzerer Zeit bewältigen. Insbesondere müsse es kontrollieren und überwachen – was nicht mehr viel mit dem Beruf einer Verkäuferin oder eines Verkäufers zu tun habe.
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Aggressive Kunden werden zur Belastung
Die Angestellten – vor allem die Frauen – seien vermehrt dem «aggressiven und unangemessenen Verhalten der Kundschaft» exponiert. Zudem führe das lange Stehen zu starken körperlichen Belastungen. Ebenfalls vielerorts prekär sind laut Unia die Arbeitsbedingungen mit Stundenlohn, hohen Anforderungen an die Flexibilität und fehlenden Berufsperspektiven.
Die Unia fordert deshalb unter anderem höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Der Einsatz der Kassensysteme dürfe keinesfalls zu Stellenabbau führen, die Digitalisierung müsse dem Personal zugute kommen.
(oli/sda)
Erstellt: 11.10.2018, 10:59 Uhr
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