Stumpenbaron, Finanzminister – und nun UBS-Präsident
Kaspar Villiger ist dieses Jahr 68 Jahre alt geworden. Doch vom Altenteil keine Spur: Der Alt-Bundesrat – krisenerprobt im Umgang mit den USA – wird UBS-Präsident.
Vor einem Jahr kritisierte Alt-Bundesrat Villiger in einen Grundsatzartikel die «Schönwetter-Liberalen», die nach der helfenden Hand des Staates riefen. Nun wird er selber Präsident eines Unternehmens, dass Milliarden aus den Staatstöpfen bekommen hat. Villiger, ein Patron alter Prägung, soll neuen Wind in die Grossbank bringen.
Einige Worte des ehemaligen FDP-Bundesrats lassen durchaus hoffen, dass er die gebeutelte UBS wieder aufpäppeln kann: «Die Chefs prägen mit ihrem Vorbild die Kultur eines Unternehmens massgeblich», so Villiger. Und: «Der grösste Risikofaktor ist der Mensch», schrieb Villiger. Und meinte damit insbesondere die Gier und die Masslosigkeit vieler Zeitgenossen.
Dem ehemaligen Fahrrad- und Zigarren-Fabrikant – Villiger-Stumpen werden landauf landab geraucht – wurde es seit seinem Rücktritt aus dem Bundesrat im Jahr 2003 nicht langweilig. Seit 2004 sitzt der Luzerner im Verwaltungsrat des Schweizer Rückversicherers Swiss Re. Zuvor war Villiger über ein Jahrzehnt lang Mitglied der Landesregierung: 1989 wurde er gewählt, zuerst stand er dem Verteidigungsministerium vor, ab 1995 war er für die Bundesfinanzen verantwortlich.
Seine Ära als Finanzminister fiel in die Zeit, als der Skandal rund um das Nazigold und die Holocaust-Gelder auf Schweizer Banken um sich griff. Der Druck jüdischer Organisationen aus den USA führte dazu, dass sich die Schweiz offiziell entschuldigen musste. Es lag 1995 an Villiger, diese für die Schweizer Regierung heikle und von der US-Öffentlichkeit mit Spannung erwartete Erklärung abzugeben. Villiger hat also Erfahrung im Umgang mit den USA: Nun muss er auch im Steuerstreit ein geschicktes Händchen beweisen.
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