Stadler Rail legt wegen Trumps Sanktionen Iran-Pläne auf Eis
Peter Spuhlers Firma entgeht ein Grossauftrag im Wert von mehr als einer Milliarde Franken.

Der Thurgauer Unternehmer und frühere SVP-Nationalrat Peter Spuhler geniesst zurzeit im Engadin seine Ferien. Doch gleichzeitig hat er mächtig Ärger. Seine Firma Stadler Rail gab am Dienstagabend bekannt, er gebe das angepeilte Iran-Geschäft auf. Nur wenige Stunden zuvor hatte US-Präsident Donald Trump Unternehmen weltweit vor Verstössen gegen die von ihm verhängten neuen Iran-Sanktionen gewarnt. «Wer mit dem Iran Geschäfte macht, wird keine Geschäfte mit den USA machen», schrieb Trump kurz nach Inkrafttreten der Strafmassnahmen auf Twitter.
Spuhler reagierte umgehend und zog seine Bewerbung für einen Auftrag über 960 U-Bahn-Waggons zurück. Erst im Februar hatte sein Unternehmen dafür eine Absichtserklärung unterschrieben. Die Verhandlungen seien jedoch mittlerweile ausgesetzt und das Projekt eingefroren, sagte Spuhler. «Wir haben das Ganze auf Eis gelegt. Selbstverständlich hält sich Stadler an alle nationalen Sanktionen und Handelsembargos.»
«Der Auftrag wäre der Einstieg in einen noch viel grösseren Markt gewesen.»
Damit entgeht Stadler Rail nach Spuhlers Angaben ein Auftrag im Wert von mehr als einer Milliarde Franken. Doch nicht nur das: «Der Auftrag wäre der Einstieg in einen noch viel grösseren Markt gewesen», so Spuhler. Der Iran habe aufgrund der jahrzehntelangen Sanktionen einen riesigen Nachholbedarf bei der Bahninfrastruktur. Spuhler hoffte deshalb, bei weiteren Aufträgen zum Zug zu kommen. «Der iranische Markt ist grundsätzlich sehr interessant.»
Spuhler wollte sich nicht dazu äussern, ob er Trumps Sanktionen gegen den Iran für gerechtfertigt hält. «Mich stört jedoch, dass jetzt die chinesischen Bahnbauer die Lücke füllen, welche die westeuropäischen Anbieter unter Druck der USA hinterlassen. Trump bestraft eigentlich die Falschen. Seine Sanktionen nützen den Chinesen, die er ebenfalls mit Sanktionen überzieht.»
Für Spuhler ist das Aus im Iran ein Déjà-vu: Kürzlich hat dort bereits der Schweizer Autozulieferer Autoneum wegen der Sanktionen seine Zelte abgebrochen. Spuhler ist zweitgrösster Aktionär von Autoneum.
----------
Video: Trump will politische Führer des Irans treffen
----------
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch