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Was Dougan zum Thema Rücktritt sagt
Die Anleger reagieren positiv auf die Einigung der Credit Suisse mit den US-Behörden. In Zürich äusserte sich die CS-Spitze an einer Telefonkonferenz.
Eine Nacht der Spekulationen geht zu Ende: Die Credit Suisse bestätigt Medienberichte, wonach die Spitze der Bank ausgewechselt wird.
Seine Zeit bei der zweitgrössten Schweizer Bank ist offenbar abgelaufen: Brady Dougan.
(Bild: Keystone)
Die Credit Suisse bekommt einen neuen Chef. Tidjane Thiam wechselt von der britischen Prudential Versicherung an die Spitze der Schweizer Grossbank. Der 52-jährige, aus der Elfenbeinküste gebürtige Thiam wird Brady Dougan ablösen, der die Bank seit 2007 geführt hatte.
Dies meldeten die Financial Times und das «Wall Street Journal» bereits in der Nacht. Am Morgen nun die Bestätigung der Bank selber: Dougan tritt ab.
Brady W. Dougan to leave Credit Suisse after eight years as #CEO − Tidjane Thiam to become Chief Executive Officer https://t.co/skfHmeej1g
— Credit Suisse (@CreditSuisse) 10. März 2015
Dougan begann seine Karriere bei der Credit Suisse 2007. Seine zurückhaltende Art als ein im Mittleren Westen der USA grossgewordener Manager und seine Weigerung, Deutsch zu lernen und zu sprechen, machten ihn zu einer etwas abseits stehenden Figur in der Bankenszene.
Dougan wurde kritisiert, weil er das volle Ausmass des Wandels der Bankenindustrie nach der Finanzkrise zu unterschätzen schien. Zwar musste die Credit Suisse – anders als die UBS – nicht vom Staat gerettet werden. Doch erschienen die internen Reformen unter seiner Führung zögerlich. Was andere Banken in einem Anlauf schafften, brauchte bei der Credit Suisse vier Versuche. Der schwache Aktienkurs spiegelt dieses Zögern. 2009 machte er grosse Schlagzeilen, als sein exorbitantes Gesamtsalär für das Jahr publik wurde. Von 90 Millionen Dollar war damals die Rede, die Bank selber verwies darauf, dass es sich dabei um eine Zahlung über mehrere Jahre handle.
Einen Tiefpunkt in seiner Karriere bei der CS erlebte Dougan im Februar 2014, als er in Sachen Steuerstreit vor führenden US-Politikern Stellung nehmen musste:
Unter seiner Führung musste die Bank letztes Jahr in den USA einen hohen Vergleich von 2,8 Milliarden Dollar für die Beihilfe zum Steuerbetrug durch US-Steuerpflichtige abschliessen und ein Schuldgeständnis ablegen. Dieser Vergleich schwächte die Stellung von Dougan; schon damals wurde sein Abgang erwartet. Doch hielt der Marathonläufer Dougan noch einmal für eine Runde durch.
«A different way of doing business»: So pries Dougan in einem PR-Video der CS die Geschäftspolitik der Bank an:
DerBund.ch/Newsnet
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