Rotes Kreuz für Offshore-Geschäfte missbraucht
Mossack Fonseca benutzte den Namen des IKRK, um die wahren Besitzer von Briefkastenfirmen zu verschleiern. Dies zeigen Dokumente aus den Panama Papers.

Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) ist nach Recherchen der «Sonntagszeitung» missbraucht worden. Bei der Übertragung von Aktien Hunderter Strohfirmen an eine Stiftung in Panama wurde als Begünstigte das IKRK angegeben, ohne dass je Geld an das Hilfswerk geflossen wäre – der Name diente allein als Fassade. Konkrete Fälle beweisen, dass diese Strohfirmen auch im Zusammenhang mit Geldern aus mutmasslich illegaler Quelle auftauchen.
Die Marke IKRK schützen
Offenbar benutzte die Kanzlei Mossack Fonseca den Namen des IKRK ohne dessen Wissen. IKRK-Präsident Peter Maurer zeigt sich erstaunt über diese Praktik: «Wir haben nie eine Beziehung gehabt zu Mossack Fonseca und nie Geld erhalten», sagte er in der «Sonntagszeitung». «Wir wollen in keinster Weise an solch zweifelhaften Geschäften beteiligt sein, und wir wollen ebenso wenig, dass unser Name damit in Verbindung gebracht wird.»
Maurer sieht ein «enormes Risiko» für die Organisation: «Es gibt kaum eine Marke, die international so schutzbedürftig ist wie die des IKRK.» In Kriegsgebieten seien die IKRK-Mitarbeiter einigermassen sicher, weil der Name und das Emblem für Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und absolute Integrität stünden und respektiert würden.
Rotes Kreuz will intervenieren
«Stellen Sie sich vor, wir würden in Verbindung gebracht mit einer Firma, die beispielsweise einer Kriegspartei zuzurechnen wäre», gibt Maurer zu bedenken. «Nicht auszudenken, in was wir hineingezogen werden könnten.» Das IKRK werde alles in seiner Macht Stehende unternehmen, um solchen Missbrauch zu stoppen.
Die Nutzung des Namens des Roten Kreuzes ermöglicht es laut den Zeitungen, etwa ein Bankkonto für eine Strohfirma zu eröffnen. Wenn die Bank nach dem wirtschaftlich Berechtigten fragt, kann das Rote Kreuz als angeblich Begünstigten angegeben werden.
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