Opec-Länder einigen sich auf Öl-Fördergrenze
Erstmals seit der Finanzkrise vor acht Jahren hat sich die Opec zu einer Drosselung der Fördermenge durchgerungen. Die Ölpreise schossen erstmal in die Höhe.

Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hat sich erstmals seit acht Jahren auf eine Drosselung der Fördermenge verständigt. Der Übereinkunft seien mehrstündige Verhandlungen in der algerischen Hauptstadt Algier vorausgegangen, teilte der katarische Energieminister und derzeitige Opec-Präsident Mohammed Bin Saleh Al Sada. Die Ölpreise stiegen prompt. Allerdings sollen die genauen Fördermengen erst im November bei einem offiziellen Opec-Treffen in Wien festgelegt werden.
Nach dem vorläufigen Deal von Algier soll die Fördergrenze zwischen 32,5 Millionen und 33 Millionen Barrel pro Tag liegen, wie Al Sada sagte. Derzeit beträgt die Menge 33,2 Millionen Barrel pro Tag.
Seit Mitte August 2014 befinden sich die Rohölpreise im freien Fall: Lag der Preis für ein Barrel damals noch bei über 100 Dollar, sackte er zum Jahresbeginn auf unter 30 Dollar ab. Der Preisverfall hat vielen ölproduzierenden Ländern wie die Opec-Mitglieder Venezuela und Nigeria, aber auch Russland und Brasilien, schwer zugesetzt.
Wirtschaftliche Folgen auch für Saudiarabien
Zu den Faktoren für den Niedergang zählen Sorgen über das Ausmass der wirtschaftlichen Abschwächung in China. Doch auch das insbesondere von Saudiarabien verfolgte Kalkül, die konkurrierende amerikanische Schiefergasindustrie mit niedrigen Preisen aus dem Markt zu drängen, spielte eine gewichtige Rolle.
Doch auch im ölreichen Saudiarabien hatte der Preisverfall zuletzt wirtschaftliche Folgen. Langjährige Streitigkeiten zwischen dem Königreich und dem Iran hatten die Hoffnung auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen vom Mittwoch jedoch zunächst getrübt.
Teheran sträubte sich gegen eine Drosselung der Fördermenge, weil es nun nach der Aufhebung der internationalen Sanktionen wegen seines Atomprogramms seine Ölindustrie aufzubauen hofft. Wie ein algerischer Teilnehmer der Verhandlungen erklärte, soll der Iran ausnahmsweise seine Produktion auf 3,7 Millionen Barrel pro Tag anheben dürfen. Aktuell fördert das Land Schätzungen zufolge rund 3,6 Millionen, peilt jedoch vier Millionen Barrel pro Tag an.
Erfolg für Algerier
Der Durchbruch galt vor allem als Erfolg der Algerier, die am Rande einer Energiekonferenz von Dienstagabend bis in den Mittwoch hinein zwischen den Teilnehmern vermittelt hatten. «Unser Optimismus hat sich ausgezahlt», erklärte der algerische Energieminister Noureddine Bouarfaa. «Der Entschluss fiel einstimmig und ohne Einwände.»
Auch der nigerianische Ölminister Emmanuel Ibe Kachikwu zeigte sich zufrieden. «Wir haben einen sehr positiven Deal erzielt», sagte er. Alle Länder würden ihre Ölförderung begrenzen, die genauen Quoten würden im November in Wien bestimmt, sagte er. Sein venezolanischer Kollege ergänzte, vor dem Treffen in Österreich werde es noch eine Sondersitzung mit den Ländern geben, die nicht der Opec angehörten.
Dazu zählt Russland, der zweitgrösste Ölproduzent der Welt. Obwohl das Land kein Opec-Mitglied ist, nahm Energieminister Alexander Nowak an den Verhandlungen in Algier teil.
An der Börse in New York legte der Preis der Nordseesorte Brent um 2,38 Dollar oder 5,3 Prozent auf 47,05 Dollar pro Barrel zu. In London stieg die internationale Standardsorte Brent um 2,72 oder 5,9 Prozent auf 48,69 Dollar.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch