Die tieferen Börsenkurse künden das Ende einer Ausnahmezeit an
Das billige Geld, das bisher Wirtschaft und Aktienmärkte getrieben hat, wird wieder teurer.
Ökonomen kommen ins Schwärmen, wenn sie von der gegenwärtigen Wirtschaftslage sprechen. In der Schweiz herrscht eine Hochkonjunktur, und auch in anderen entwickelten Ländern läuft es so gut wie schon lange nicht mehr. Und jetzt brechen überall die Börsen ein. Wie passt das zusammen?
Unabhängig davon, ob die Kurse weiter einbrechen und wie stark, es gibt gute Gründe zur Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung. Das hohe gegenwärtige Wachstum ist nirgendwo Ausdruck für eine nachhaltige wirtschaftliche Stärke. Das gilt weder in den USA, wo das deren Präsident gerne behauptet, noch in Europa. Dieses Wachstum ist hauptsächlich von der Nachfrage getrieben. Noch immer wird sie unter anderem überall durch das billige Geld der Notenbanken befeuert. Die Schweiz profitiert davon über die wieder erstarkten Exporte. Doch diese aussergewöhnliche Zeit neigt sich dem Ende zu, was sich vor allem in den USA in steigenden Zinsen zeigt, die nun für den Kurseinbruch an den Börsen verantwortlich gemacht werden.
Der IWF macht deutlich, dass selbst seine gedämpften Aussichten zu optimistisch sind.
Das Wachstum wird künftig wieder tiefer ausfallen, das ist auch die Botschaft des Internationalen Währungsfonds (IWF) in seiner jüngsten Prognose für die Weltwirtschaft. Und der IWF macht deutlich, dass selbst seine gedämpften Aussichten zu optimistisch sind, wenn Entwicklungen weiter eskalieren, die bisher schon Grund zur Sorge bieten: Dazu gehören der von Donald Trump angezettelte Handelskrieg vor allem gegenüber China, der Konflikt um die Staatsfinanzen in Italien und die Gefahr, dass sich die Krise um Währungen von Schwellenländern verschärft, die bisher vor allem die Türkei und Argentinien betroffen hat.
Börsenkurse sehen nicht die Zukunft voraus, aber an den Aktienmärkten werden Erwartungen über die Zukunft gehandelt. Dass diese sich eintrüben, ist die wichtigste Botschaft der Börsenkorrekturen. (Redaktion Tamedia)
Erstellt: 11.10.2018, 22:36 Uhr
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