Bankpersonal will «echte» Lohngespräche und keine Ellbogenkultur
Der Schweizer Bankpersonalverband (SBPV) fordert für die Bankangestellten in der Schweiz «echte» Lohnverhandlungen.
Die Interessenvertretung bemängelt, dass nur wenige Finanzhäuser dieses Recht der Arbeitnehmer anerkannten. In der Vereinbarung über die Anstellungsbedingungen der Bankangestellten (VAB), dem Gesamtarbeitsvertrag der Branche, sei dieses aber festgeschrieben, bekräftigte der SBPV am Dienstag. Der Verband weiss von 13 Banken, bei denen es 2011 Salärverhandlungen gab, darunter die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse. Allerdings haben laut SBPV viele Banken den Gesamtarbeitsvertrag nicht unterzeichnet. «Der Arbeitgeberverband Banken zählt 107 Mitglieder, doch nur 50 haben sich den VAB unterstellt», sagte SBPV- Zentralsekretärin Denise Chervet am Dienstag in Zürich. Zwar seien alle Schwergewichte der Branche den VAB unterstellt, aber nicht etwa 12 von 24 Kantonalbanken. Ziel des Verbands sei, dass 2012 alle Banken die VAB mittragen werden. Nach Ansicht des SBPV bestehen «echte» Verhandlungen, wenn es mindestens zwei Gesprächsrunden gibt, die Arbeitnehmer Einblick in die Lohnentwicklung haben und generelle Transparenz auch bei der Umsetzung der Beschlüsse herrscht. 6700 Franken Monatslohn Dabei will die Arbeitnehmerorganisation auch erreichen, dass Boni mit mehr Augenmass verteilt werden: Übertriebene individuelle Leistungskomponenten führten zu einem ungesunden Konkurrenzdruck unter den Angestellten und förderten gefährliche Verhaltensweisen. Gestützt auf Angaben des Bundesamts für Statistik gibt der SBPV den durchschnittlichen Monatslohn eines Bankangestellten in der Schweiz, der keine Kaderfunktion ausübt, mit 6699 Fr. an. Das ist deutlich mehr als beispielsweise im Tiefbau (5895 Fr.), aber auch bedeutend weniger als in der Pharmaindustrie (8246 Fr.). Gleiche Löhne für Frauen Im Sinne einer neuen Branchenkultur fordert der SBPV die Banken dazu auf, die Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen zusammen mit den Sozialpartnern zu überprüfen. Gerade wegen der unsicheren Lage der Finanzmärkte und der Banken ist laut der Organisation ein geeigneter Zeitpunkt gekommen, über Lösungen zu diskutieren. Der SBPV zeigt sich überzeugt, dass Lohngleichheit für die einzelnen Banken einen Wettbewerbsvorteil bringt. «Ausserdem: Es geht hier nicht um freiwillige Vereinbarungen, sondern um die zwingende Einhaltung eines Gesetzes», sagte Zentralsekretärin Chervet. Notiz an die Redaktion: folgt Extra mit Stellungnahme der Arbeitgeber
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