«Wir wollten mit weniger Luxus leben»
Janina und Benj Hofer kümmern sich um Kostüme und Plakate des Zirkus Monti. Dafür hat das Lehrerpaar den Beruf an den Nagel gehängt.

Im Zirkuswagen Nr. 3 steht die Waschmaschine für die Zirkusleute. Doch immer am Dienstag versperrt eine Kette mit Kartonschild den Eingang. Dann ist der Wäschewagen mit integriertem Nähatelier das Reich von Janina Hofer. Die Berner Gymnasiallehrerin kümmert sich seit Anfang Juli um die Kostüme des Zirkus Monti. Dreimal in der Woche wäscht und bügelt und flickt sie die Kostüme aller Artisten und Artistinnen. Wenn nötig besorgt sie auch mal ein neues. Da sie keine gelernte Schneiderin sei, kaufe sie dann ein handelsübliches und gestalte es um: «Mein Job besteht darin, Probleme zu lösen», sagt sie. In Winterthur habe sie für einen Artisten ein paar neue Schuhe kaufen müssen. «Er kam drei Minuten vor der Show zu mir, weil die alten kaputt waren.» Bis zu seinem Auftritt blieb eine halbe Stunde Zeit. Janina Hofer lebt zusammen mit ihrem Mann im Monti. Auch er war bis zu den Sommerferien Gymnasiallehrer in Bern. Nun hängt er für den Zirkus Plakate auf und verteilt Flyer. «Wir wollten gemeinsam etwas anderes machen», sagt Benj Hofer. «Wir wollten herausfinden, wie es ist, mit weniger Dingen und weniger Luxus zu leben», sagt seine Frau. «Wir suchten etwas, wo wir unterwegs sein und gleichzeitig arbeiten können.» Nach einer kurzen Recherche fand Benj Hofer eine Stellenausschreibung des Monti. «Das war ein Glück», sagt er. Den Monti mochten beide besonders gerne. «Er wirkte immer familiär, und sein Programm ohne Tiere überzeugte uns sehr.»