
Vieles ist fast wieder wie vor Corona. Die Arbeitslosigkeit sinkt schneller als erwartet, die Zahl der Gesuche um Staatshilfe ist geringer als befürchtet. Zwar gibt das Impfen zu reden, doch der wachsende Druck auf die Zögernden löst keine Massenproteste aus; die gesellschaftlichen Gräben und Spannungen sind kleiner als anderswo. Neue Varianten des Virus werden uns zwar noch lange umtreiben, doch schon jetzt lässt sich die Aussage wagen: Die Schweiz kommt wirtschaftlich und seelisch vergleichsweise glimpflich weg in dieser Krise.
Es ist nicht so, dass wir es besonders gut gemacht hätten. Wir haben vor allem von der guten Ausgangslage profitiert. Geholfen hat nicht zuletzt der viel geschmähte Föderalismus: Zwar hat er Schutzmassnahmen verzögert und unterlaufen, aber er hat sie auch erleichtert. Wo nicht allein die Zentrale diktiert, denken mehr Menschen mit, suchen nach vernünftigen Lösungen und fühlen sich verantwortlich. Das Verhalten der Bevölkerung erlaubte relativ milde Einschränkungen.
Leitartikel zum 1. August – Wir sollten wieder mehr für unsere Fitness tun
Die Schweiz kommt in der Corona-Krise glimpflich davon. Grund zur Selbstgefälligkeit besteht aber nicht. Wir sind gerade dabei, Trümpfe zu verspielen, die unseren Erfolg ausmachen.