«Wir müssen auf den deutschen Egoismus reagieren»
Die Deutsche Bank hat fast ihre gesamten italienischen Staatsanleihen verkauft. Italiens Ex-Regierungschef Romano Prodi übt heftige Kritik an diesem Vorgehen und fordert Rom zum Handeln auf.

Wegen des massiven Verkaufs italienischer Staatsanleihen durch die Deutsche Bank hat Italiens Ex-Regierungschef Romano Prodi Deutschland Egoismus vorgeworfen. «Wir müssen auf den deutschen Egoismus reagieren», schrieb der frühere EU-Kommissionspräsident in einem Beitrag für die Zeitung «Il Messaggero». Er verwies darauf, dass die Deutsche Bank fast ihre gesamten italienischen Staatsanleihen im Wert von acht Milliarden Euro verkauft habe. Dies sei «ein eindrucksvolles Signal des Nicht-Vertrauens».
Prodi rief die italienische Regierung auf, in Berlin gegen das Vorgehen des Finanzinstitutes Protest einzulegen. «Die Entscheidungen unserer Regierenden haben nicht mehr die Stärke und Glaubwürdigkeit, etwas zu bewirken», sagte er. «Diese Stärke und Glaubwürdigkeit muss wiederbelebt werden.»
Der frühere Regierungschef kritisierte überdies, dass wegen der hohen Zinsen, die Italien derzeit für Staatsanleihen zahlen müsse, das kürzlich vom Parlament beschlossene Sparpaket «umsonst» sei. Die Märkte müssten anerkennen, dass sich die Haushaltslage Italiens von der Spaniens deutlich unterscheide. Schliesslich habe Spanien ein grösseres Haushaltsdefizit, ein schwächeres Bankensystem und höhere Arbeitslosenzahlen.
Hohe Zinsen
Italien, die drittgrösste Wirtschaft in der Eurozone, gerät derzeit an den Finanzmärkten zunehmend unter Druck. Als es am Donnerstag Anleihen für fast acht Milliarden Euro ausgab, musste es dafür deutlich gestiegene Zinsen in Kauf nehmen. Der Zinssatz für Papiere mit Laufzeit bis 2014 sprang von 3,68 auf 4,8 Prozent nach oben, zehnjährige Anleihen wurde das Land zu einem Zinssatz von 5,77 Prozent los - nach zuletzt 4,94 Prozent.
AFP/jak
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