«Wir haben 30 Minuten lang perfekt gespielt»
YB-Trainer Vladimir Petkovic machte seiner Mannschaft nach dem 3:2-Sieg über Tottenham ein grosses Kompliment. Er trauerte aber auch den Chancen in der Schlussphase nach.
«Wir haben 30 Minuten lang perfekt gespielt und uns auch in der zweiten Halbzeit clever angestellt. Leider haben wir die guten Chancen zum 4:1 nicht genutzt, das zweite Gegentor kurz vor Schluss war wirklich ärgerlich, vor dem Spiel hätte ich dieses Resultat aber lächelnd angenommen», sagte Valdimir Petkovic nach dem Schlusspfiff. Der Berner Coach dachte auch schon an die nächste Meisterschaftspartie: «Wir müssen sehen, dass wir auch gegen den FCZ eine solche Leistung abrufen können.»
Was YB gegen den diesjährigen Premier-League-Vierten Tottenham zeigte, war über weite Strecken grossartig. Senad Lulic erzielte nach einem Ablenker aus leicht abseitsverdächtiger Position schon in der 4. Minute das 1:0, und auch in der Folge schaffte es das Starensemble aus London nicht, sich aus der Umklammerung der stürmischen Berner zu lösen.
Doubaï als Denker und Lenker
Insbesondere Thierry Doubaï, noch immer mit eingebundenem rechtem Handgelenk, schien omnipräsent. Der Ivorer war nicht nur ein unglaublich umsichtiger Organisator, sondern auch immer wieder ein genialer Ideengeber. In der 13. Minute führte ein Pass Doubaïs auf Henri Bienvenu zum zweiten YB-Tor. Bienvenu liess seinen Gegenspieler Michael Dawson aussteigen und schob überlegt zum 2:0 ein.
Diese erdrückende Dominanz der Young Boys im Mittelfeld liess das ohnehin schon rote Gesicht von Tottenhams Trainer Harry Redknapp mit jeder gelungenen Aktion des Heimteams noch röter werden. Der Coach der Spurs hatte in regelmässigen Abständen Grund sich zu ärgern, nach 28 Minuten verwarf er die Hände zum x-ten Mal. Xavier Hochstrasser hatte soeben einen traumhaften Steilpass von Moreno Costanzo zum 3:0 verwertet, das Berner Publikum belohnte die bis dahin perfekte Vorstellung seiner Equipe mit einer Standing Ovation.
Mit Huddlestones Einwechslung kam die Wende
Redknapps Entscheid, den offensiveren Huddlestone für Verteidiger Assou-Ekotto einzuwechseln, zeigte Wirkung. Mit fünf Mann im Mittelfeld fanden die zuvor desolaten Gäste wieder ins Spiel. Ein wuchtiger Kopfball von Innenverteidiger Sébastien Bassong nach einem Corner bescherte Tottenham den Anschlusstreffer und löste bei den Young Boys eine lange Phase des Leidens aus. Sie überliessen dem Gegner Ball und Raum und hatten mehrere Male Glück, dass das 2:3 nicht schon früh in der zweiten Halbzeit fiel.
Tottenhams Bemühungen nahmen, wohl verstärkt durch eine giftige Ansprache des Trainers in der Pause, massiv zu. Aber erst sieben Minuten vor Schluss gelang den Spurs der Anschlusstreffer durch den Russen Roman Pawljutschenko, einen von neun Nicht-Engländern in der Startaufstellung. Sein Tor war, wie schon für Fenerbahçe in der dritten Qualifikationsrunde (2:2 im Stade de Suisse), eine gar süsse Belohnung für einen in der ersten Halbzeit unterirdisch schwachen Auftritt. Und doch lässt er den Londonern alle Möglichkeiten offen, erstmals in die Gruppenphase der Champions League einzuziehen.
Spycher trotz Schneuwlys vergebenen Chancen zufrieden
Auf Seiten von YB hatte der eingewechselte Christian Schneuwly gleich zweimal die Gelegenheit zum 4:1 vergeben. Erst schoss er nach einer Flanke des allen enteilten David Degen über die Latte, dann verpasste er aus dem Hinterhalt. Für YB-Verteidiger Christoph Spycher war es dennoch ein mehr als gelungener Abend. «Es wäre naiv zu glauben, dass man eine Top-Mannschaft wie Tottenham 90 Minuten lang dominieren kann, wir haben sehr gut gespielt und haben nun ein tolles Rückspiel vor uns, auf das wir uns riesig freuen», so der Berner Defensivstratege.
si/ak
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