Weniger Grabsteine: Eine Tradition bröckelt
Schon über die Hälfte der Bestattungen in der Stadt Bern sind Beisetzungen in ein Gemeinschaftsgrab. Den kulturellen Wandel auf dem Friedhof spürt das Gewerbe – zum Beispiel der Bildhauer.

Etwas Enttäuschung ist zu spüren, wenn der Steinbildhauer Bernhard Kurzweg über den Stand seines Metiers Auskunft gibt: «Es ist leider so. Es gibt einen starken Trend weg vom klassischen Grabmal», sagt er. Kurzweg stellt Grabsteine her; er ist seit 20 Jahren im Geschäft. Doch seinen Betrieb vis-à-vis des Schlosshaldenfriedhofs in Bern kann er heute nicht mehr führen wie zu den Anfängen. Er schätze, dass bald 60 Prozent der Beisetzungen in ein Gemeinschaftsgrab stattfinden – ohne Grabmäler. Zehn Prozent wünschten eine individuelle Lösung. Unter dem Strich also stellt er heute grob gerechnet nur noch für jede dritte Bestattung ein Grabmal her, sagt Kurzweg.