Wehren, retten, bergen
Geschaffen wurde die Seepolizei in den 1960er-Jahren mit dem aufkommenden Verkehr auf den Berner Seen. Heute rettet sie auch Wassersportler, sammelt Schwemmholz und hilft bei der Aufklärung von Verbrechen mit.
Die Suisse Nautic, eine nationale Boots- und Wassersportshow, ist vor allem eine Ausstellungsplattform für Segelyachten, Jollen und Motorboote. Bei letzteren liegt auch der Ursprung der Seepolizei, die sich an der aktuellen Suisse Nautic in Bern mit einer Sonderschau präsentiert. «Zum Teufel ist alles friedliche Fischen vom Boot, und das ungestörte Schwimmen und Baden: Anhaltend donnern und rasen sie an dir vorbei, wühlen den See auf, verursachen Schlagwellen», schrieb 1963 ein aufgebrachter Leser dem «Bund». Unter dem Titel «Motorbootseuche» beschrieb «Der Schweizer Beobachter» das Problem: Die Berner Seen werden zunehmend von Freizeitkapitänen und Hobbybootsfahrern bevölkert. Deshalb nahmen noch im gleichen Jahr die ersten sechs Seepolizisten ihre Arbeit auf dem Thuner- und Bielersee auf.Schwemmholz bleibt im SeeDas «Erlebnis Wasser» ist nach wie vor ein wichtiger Teil der Aufgaben: Die Präsenz der Seepolizei sei nötig, damit all die Freizeitaktivitäten von Seglern, Surfern, Anglern, Schwimmern, Tauchern und Ausflüglern nebeneinander Platz hätten. Über die Jahre ist nicht nur die Seepolizei gewachsen – heute stehen an vier Stützpunkten im Kanton 30 Seepolizisten im Einsatz –, sondern auch der Aufgabenkatalog. An der Suisse Nautic ist dieser anhand einer Reise vom Brienzer- bis in den Bielersee dargestellt. So ist etwa auf dem Thunersee die Arbeit mit dem Schwemmholz das Thema. Nach den Überschwemmungen 2005, bei denen sich auf den Berner Seen 31000 Kubikmeter Holz ansammelten, bewilligte der Kanton 700000 Franken für Schwemmholzsperren. Mit den gelben, zusammengeschweissten Plastikschläuchen kann die Seepolizei das Schwemmholz einfangen, bevor es Schleusen und Wehre verstopft. «Es geht kein Schwemmholz mehr aus dem See», lautet heute das Motto, sagt Jürg Bissegger, Chef Einsatzkoordination Kantonspolizei. Doch die Natur setze Grenzen, bei starkem Wind und Wellen könne nicht gearbeitet werden.Vom Thunersee geht es aareabwärts und durch die Uttigenwelle. Grosse, im Bachbett liegende Steinquader sorgen dafür, dass sich das Wasser auftürmt und den treibenden Booten auf dem Fluss eine unruhige Fahrt beschert. Dort, aber auch bei Brückenpfeilern oder schliesslich in Bern, wenn Boote die Ausfahrt vor dem Schwellenmätteli verpassen, geraten immer wieder Menschen in Notlagen. In Zusammenarbeit mit der Sanitätspolizei oder den Rettungsdiensten versucht die Seepolizei, sie zu retten – oft gilt es aber auch, nur noch die Leichen zu bergen. Dazu hat die Seepolizei Geräte, an denen die Taucher systematisch einen Fluss- oder Seeabschnitt durchsuchen können. Manchmal müssen sie nach Verbrechen auch Tatwaffen suchen, die angeblich in ein Gewässer geworfen wurden. Dazu wurde ein Kreissuchgerät entwickelt, das im Umkreis einer bestimmten Stelle ebenfalls systematisches Suchen erlaubt – «wir müssen sicher sein, dass eine Tatwaffe nicht dort ist, wenn wir sie nicht finden», sagt Bissegger.Neben weiteren speziellen Tätigkeiten wie dem Ölwehren, der Fahrzeugbergung oder Bordbrandbekämpfung stehen bei der Seepolizei an der Suisse Nautic natürlich auch die Boote im Zentrum: An der Ausstellung zeigen die Polizisten ihr Flaggschiff Ariane vom Bielersee, das Flachbodenschiff Piraya vom Wohlensee oder eines der ersten Seepolizeiboote aus dem Jahr 1967.Messe Die Suisse Nautic ist noch bis zum 22. Februar auf dem Gelände der Bea Bern Expo zu sehen.>
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch