Washington lehnt Gespräche mit Wikileaks ab
Wikileaks will bis zu drei Millionen diplomatische Geheimberichte ins Netz stellen. Die USA rechnen mit dem Schlimmsten. Dennoch weisen sie Verhandlungsangebote der Enthüllungsplattform zurück.

Die USA haben kurz vor der angekündigten Veröffentlichung geheimer Dokumente durch die Enthüllungsplattform Wikileaks Gespräche mit den Betreibern der Internetseite abgelehnt. «Wir werden uns an keinen Verhandlungen über die Verbreitung illegal erworbener Geheimberichte der US-Regierung beteiligen», schrieb der Rechtsberater des US-Aussenministeriums, Harold Koh, am Samstagabend (Ortszeit) in einem Brief an Wikileaks-Mitbegründer Julian Assange und dessen Anwalt. Dass Wikileaks im Besitz dieses Materials sei, verstosse gegen US-Gesetze.
Nach US-Angaben hatte Assange sich am Freitag an das Aussenministerium in Washington gewandt, um Informationen darüber zu erhalten, wer durch die Wikileaks-Enthüllungen gefährdet seien könnte. Koh verurteilte die angekündigte Veröffentlichung der Geheimdokumente scharf und warnte vor «schwerwiegenden Folgen». Wikileaks hatte am Montag angekündigt, bis zu drei Millionen diplomatische Geheimberichte ins Netz zu stellen. Washington rechnet laut Pentagon-Sprecher Dave Lapan für spätestens Anfang der Woche mit ihrer Veröffentlichung.
USA unterrichten Verbündete
Seit vergangener Woche bereiten US-Diplomaten deshalb verbündete Regierungen rund um die Welt auf potenziell heikle oder peinliche Inhalte der Berichte vor. US-Aussenministerin Hillary Clinton unterrichtete laut ihrem Sprecher Philip Crowley unter anderem auch Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Saudiarabien, Afghanistan sowie die Vereinigten Arabischen Emirate. Sein Land stelle sich auf den «schlimmsten Fall» ein, sagte Crowley.
Wikileaks hatte der Öffentlichkeit bereits im Juli 77'000 Dokumente zum Afghanistan-Krieg zugänglich gemacht. Im Oktober veröffentlichte die Plattform dann rund 400'000 geheime Unterlagen des Pentagons zum Irak-Krieg.
SDA/jak
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