Corona-Medienkonferenz - «Junge warten zu lange – und werden dann direkt in die Intensivstation eingeliefert»
Corona-Medienkonferenz in Bern – «Junge warten zu lange – und werden dann direkt in die Intensivstation eingeliefert»
Das BAG hat eine neue Impfstoff-Lieferverzögerung bestätigt, der Taskforce machen die eingeleiteten Öffnungen Sorgen. Für Geimpfte gibt es neu eine Erleichterung.
Das Wichtigste zum Thema:
Hier gelangen Sie zu unserem Corona-Dashboard mit allen Zahlen.
Hier finden Sie die Übersicht zu den Impfquoten: So weit ist die Schweiz mit dem Impfen.
Das Infektionsgeschehen in der Pandemie verlagert sich zunehmend zu den Jüngeren, was sich besonders bei den Hospitalisationen zeigt.
Laut Swissmedic liefert AstraZeneca die notwendigen Studien nicht, um über die Zulassung des Impfstoffs zu entscheiden.
Personen, die vollständig gegen Covid-19 geimpft sind, werden für sechs Monate von der Quarantänepflicht befreit.
Kommt es bei der Lieferung der Impfstoffe zu Lieferengpässen, müssen die Kantone dauernd umdisponieren. Das schlägt auf das Impftempo nieder.
Von der Taskforce aufgestellte Szenarien zeigen einen Anstieg der Ansteckungszahlen auch bei einer Erhöhung des Impftempos.
Der Bund hat mit dem Pharmahersteller Roche einen Vertrag für die Beschaffung von Medikamenten gegen das neue Coronavirus abgeschlossen. Die ersten Lieferungen werden Mitte Mai 2021 erwartet. Wer bereits geimpft ist, wird für sechs Monate von der Quarantänepflicht befreit.
Die Arzneimittelaufsicht Swissmedic gab offiziell grünes Licht für den Einsatz des Corona-Medikaments, wie sie am Dienstag mitteilte. Das Medikament darf bereits nach dem Zulassungsgesuch und ohne Zulassung in Verkehr gebracht werden.
Es handelt sich um eine Mischung der künstlichen Antikörper Casirivimab und Imdevimab, die eine Resistenz gegen das Virus erzeugen. Entwickelt hat das Mittel das US-Biotechnologieunternehmen Regeneron Pharmaceuticals in Partnerschaft mit Roche.
Der Bund übernimmt die Kosten der Behandlungen bis sie von der obligatorischen Krankenversicherung vergütet werden. Dies wird erst mit der Zulassung und der Aufnahme in die Liste der kassenpflichtigen Medikament möglich.
Die ersten Behandlungen sollen ab Mitte Mai für bestimmte Risikopatientinnen und -patienten verfügbar sein, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilte. Dabei wird der Mix einmalig intravenös verabreicht. Er verhindert den Angaben zufolge einen schweren Krankheitsverlauf.
Swissmedic wartet auf Unterlagen
Die Arzneimittelbehörde Swissmedic möchte über die Zulassung des Impfstoffs von AstraZeneca entscheiden. Ihr fehlen aber die notwendigen Studien, wie Claus Bolte, Leiter Bereich Zulassung bei Swissmedic, vor den Medien sagte. «Dieses Impfstoffgesuch war das erste, das bei uns eingereicht wurde. Seither warten wir.» Astrazeneca versicherte, die Daten der US-Phase-3-Studie so schnell wie möglich zu liefern.
Die neue Coronavirus-Variante in Indien und die dort rasch ansteigenden Infektionszahlen beobachtet das BAG intensiv. «Es gibt in Indien eine neue Virusvariante, die potenziell immun-invasiv ist», sagte Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG.
Eingeschränkte Lieferung
Die Schweiz erhält erneut weniger Impfstoffdosen als zugesichert. Der Hersteller Moderna teilte mit, er werde im Mai 200'000 Dosen weniger liefern als angekündigt.
Nach Auskunft von Nora Kronig, Vizedirektorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), sind die Liefermengen der Impfstoffe mit den Produzenten quartalsweise vereinbart. Im zweiten – allerdings noch jungen – Quartal sei man auf Kurs.
Für die Kantone ist das ärgerlich, denn sie müssen dauernd umdisponieren, wie der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri erklärte. Termine für Erstimpfungen müssten verschoben werden, um genug Impfstoff für die anstehenden Zweitimpfungen zu haben.
Die Pandemie-Lage bezeichneten die Bundesexperten als fragil aber leicht besser. Vermehrt würden sich derzeit Jüngere anstecken, was sich auch in den Hospitalisierungen zeige. Das sei auf die ansteckendere britische Variante des Virus zurückzuführen, welche nun das Infektionsgeschehen dominiert. Bei den über 80-jährigen gehen die Neuansteckungen dank Durchimpfung zurück.
Die Medienkonferenz ist zu Ende. Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Kronig antwortet: «Wir sind am Schauen, wie wir diese Idee verfolgen können. Es gebe momentan Pilotprojekte. Arzt Hauri ergänzt: «Firmenimpfungen machen nur in grossen Betrieben Sinn. Das wird dann ein Thema, wenn grosse Mengen an Impfstoffen verfügbar sind. Bei kleinen Firmen geht das Personal besser in Impfzentren.»
Ackermann sagt, dass saisonale Effekte berücksichtigt seien, ebenso die Impfungen. Dass die Modelle so aussehen, habe damit zu tun, dass man heuer eine Verbreitung von B117 habe, einer Variante, die 50 Prozent ansteckender sei.
Berger muss für einmal antworten: «Wir gehen davon aus, dass die Erkrankung zu einem Test geführt hat. Das bedeutet, dass die Daten beim Kanton hinterlegt sind.» Der Zuger Hauri: «Es gibt normalerweise einen Laborbefund.»
Mathys antwortet: «Ich rechne damit, dass wir damit weitermachen. Es ist ein wertvolles Überwachungssystem.»
Ackermann antwortet, dass er dazu nichts sagen könne. «Aber es wird in unserer Clinical-Care-Gruppe besprochen.»
Chef Ackermann sagt dazu: «Wir hatten immer wieder Austritte. Es gibt Leute, die mit dieser beratenden Rolle nicht gut umgehen können, andere bringen sich lieber auf diese oder andere Weise ein.»
Noch einmal Bolte: «Das könne man schon so sehen. Auch wenn man anschaue, was nach der schnellen Zulassung in Europa passiert sei. «Es mag so sein, dass wir strenger sind, aber das überlasse ich anderen zum Beurteilen. Unser Mantra ist: Safety first.»

Bolte: «Nach einer Zulassung könnte ich mir das vorstellen.» Es sei möglich sein, dass AstraZeneca nur für gewisse Personengruppen verwendet werde. «Sobald wir die Studie zu AstraZeneca haben, werten wir sie aus.»
Nochmals Mathys: Indien stehe unter Beobachtung. Im Moment sei die Datenlage aber nicht genügend gross, um vernünftige Aussagen zu machen und abzuschätzen, ob die Variante für das epidemische Geschehen von Relevanz sein werde.
Mathys: «Ich habe gezeigt, dass jüngere Alterskategorien vermehrt betroffen sind. Die Situation hat sich aber nicht so entwickelt, dass man ein besonderes Augenmerk auf die Kinder legen muss. Die Situation hat sich in den letzten Wochen nicht zu stark verändert. Wir sehen Unterschiede im Vergleich zur ersten Welle, aber das wird mit der verstärkten Testkampagne zusammenhängen.»

Kronig ist wieder gefragt: Man warte noch auf die Marktzulassung. Wenn diese da sei, dann sollte es schnell gehen. Man sei bei den Impfstoffen immer eine diversifizierte Strategie gefahren. Man wollte unvorhergesehene Risiken minimieren.
Mathys antwortet: Die Verwendbarkeit für die Prophylaxe werde momentan überprüft. «Sie müssen sich das als Ersatz für Ihr Immunsystem vorstellen. Natürlich ist es positiv, wenn das Medikament früh eingesetzt wird. Wenn Sie schon schwer erkrankt sind, ist der Einsatz nicht mehr sinnvoll.»
Kronig: Die Impfbereitschaft habe auch einen sehr grossen Einfluss. Man sei zuversichtlich, weil man von der Bereitschaft der Bevölkerung her auf Kurs sei und man erhalte die Impfdosen, die für das zweite Quartal versprochen seien auch im zweiten Quartal.
«Die Tatsache, dass Curevac die Zulassung beantragt hat, ist ein gutes Zeichen. Aber es gibt immer Schwankungen. Ich äussere mich nicht dazu, was Curevac mir direkt sagt.»

Kronig muss erneut antworten. «Wir werden von Moderna fünf Millionen Impfdosen für das zweite Quartal erhalten. Im April waren es 500'000, danach steigt das im Millionentakt.»
Kronig sagt, dass sie dazu nichts sagen können. «Ich kümmere mich um die Lieferungen für die Schweiz. Wir schauen schon, was sonst passiert. Aber ich kann mich nur zur Schweiz äussern.»
Mathys: «Es geht nicht darum, dass es kompliziert ist. Es haben viele Anbieter ihr Produkt eingereicht.»
Kronig, die viel antworten muss, sagt: «Wir sind auf Kurs. Unser Ziel, alle Impfwilligen im ersten Halbjahr zu impfen, bleibt bestehen.»
Kronig antwortet: «Man legt sich auf Quartale fest, weil Firmen sich verpflichten und es ist kaum möglich für diese, das auf Monate festzulegen. Mit Moderna haben wir den Vertrag im letzten Jahr abgeschlossen, da war es fast unmöglich abzuschätzen, was realistisch ist.» Und: Es gebe keine Kürzungen, nur Verschiebungen von einem Monat auf den nächsten.
SDA/red
Fehler gefunden?Jetzt melden.