Was geht? Unsere AusgehtippsWas haben Pedro Lenz und Greta Thunberg gemeinsam?
Sie bevölkern die Berner Kulturtipps der Woche. Zusammen mit einer Cocktail schlürfenden Geigerin und zehn Afrobeat-Therapeuten.
Lenz, Brantschen und ein neuer Antiheld

Die Figuren von Pedro Lenz stehen meistens ein wenig abseits der Gesellschaft. Es sind verschrobene Antihelden mit tragischen Biografien, aber genügsamer Lebenseinstellung. So ist das auch bei Primitivo, einem Gastarbeiter aus der spanischen Region Asturien: Die Hauptfigur aus Lenz’ neustem Roman arbeitete als Kind in Kohleminen, kämpfte als junger Mann im Bürgerkrieg und verlor sein ganzes Erspartes beim Bankencrash in Uruguay. Heute auf der Baustelle nennt man ihn liebevoll «dä aut Philosoph». Begleitet vom Soundtrack des Pianisten Christian Brantsche, bringt Pedro Lenz seinen Mundartroman nun auf die Kleinkunstbühnen. (lri)
Schlosskeller Interlaken, Sa, 30. Oktober, 20.15 Uhr
La Cappella, Bern, 2., 4. und 5. November, 20 Uhr
Nkonsonkonson Star Band

Mitten in der Pandemie haben zehn Männer aus der Region Bern die Nkonsonkonson Star Band gegründet. Jetzt kann man die Neuigkeit betrachten – und das Resultat lässt sich sehen. In den Afrobeat-Songs ist Tempo, Präzision und Euphorie – alles, was es braucht, um pandemisch bedingte Tanzbeinerlahmung zu therapieren. Unter der Leitung des schweizerisch-ghanaischen Perkussionisten und Sängers Tobias Kwabena Asuming spielt die Nkonsonkonson Star Band eigene Songs und Covers. (mfe)
Kreuz Nidau, Fr, 29. Oktober, 21 Uhr
Masins Cocktail mit Daniel Schnyder

Leonard Bernstein hat sich mit Auftritten in Jazzbands Klavierstunden verdient. Ein Jazzmusiker wurde er deswegen nicht. Doch die Liebe zum Jazz pulsiert in seiner Musik. Seine berühmte «West Side Story» ist gar in den Jazz-Kanon eingegangen. Berühmt für schwindelfreie Gratwanderungen zwischen den Welten sind auch der Saxofon spielende Komponist Daniel Schnyder und die brillante Geigerin und Musikvermittlerin Gwendolyn Masin (Gaia Musikfestival). Für einen hochprozentigen Abend spannen sie nun zusammen: Mit dem Melisma-Saxofon-Quartett mixen sie einen Cocktail aus Klassik und Jazz, in dem auch Bernstein herumgeistern wird. (mks)
Casino Bern, Donnerstag, 28. Oktober, 19.30 Uhr
Und immer wieder Zisman

Michael Zisman sorgt mit der leidenschaftlichen Bearbeitung seines Bandoneons in verschiedenen Welten für Entzückung. Am vergangenen Wochenende konzertierte er mit den Salonisti – also zusammen mit seinem Vater, Daniel Zisman, der das Quintett gegründet hat. Dieses Wochenende grüsst er vom Planeten Jazz. Wobei die gestirntechnische Einordnung beim Kaleidoscope String Quartet auch nicht eine eindeutige Sache ist. Jazz? Tango? Oder doch Klassik? Jedenfalls hat Zisman mit den vier Streichern Simon Heggendorn, Ronny Spiegel, David Schnee und Sebastian Braun ein vorzügliches Album aufgenommen. «Five» heisst es und beinhaltet unter anderem ein Mani-Matter-Cover: «I han en Uhr erfunde». (mfe)
Bejazz-Club in den Vidmarhallen, Liebefeld, Do, 28. und Fr, 29. Oktober, 20.30 Uhr
Kolja Lessings Abschied von der Bühne

Manch ein Star hat schon Abschied von der Bühne genommen und kurz darauf das Comeback angekündigt. Doch Kolja Lessing, der Mitte Oktober 60 wurde, ist es ernst. Mit dem Konzert an der Seite des Berner Kammerorchesters (Leitung Philippe Bach) will er seine Karriere als Geiger beenden. Er tut das mit Haydn und Stücken von Dimitri Terzakis (* 1938) und Tzvi Avni (* 1927), die ihm gewidmet sind. Lessing, der Anfang Jahr im Reichstagsgebäude Berlin zum Holocaust-Gedenktag spielte und sich seit Jahrzehnten für die Musik verfemter jüdischer Komponisten einsetzt, ist aber auch ein phänomenaler Pianist. Gut möglich also, dass man dem Doppelbegabten nach dem Berner Bye-bye im Konzert wieder begegnet – am Flügel. (mks)
Konservatorium Bern, Freitag, 29. Oktober, 19.30 Uhr. Einführung: Moritz Achermann, 18.45 Uhr
Schulstreik in der Kirchgemeinde Johannes

Am 31. Oktober beginnt in Glasgow die Weltklimakonferenz, und just an diesem Tag ist Premiere von «Greta – genug geredet, steht jetzt auf!». Die Jugendtheatergruppe der Berner Kirchgemeinde Johannes stellt alle zwei Jahre eine engagierte Laientheaterproduktion auf die Bühne – und greift dabei immer wieder Themen auf, die die Jugend bewegen. Gewalt, Sklaverei, Kolonialismus. Jetzt geht es um den Kampf für Klimagerechtigkeit. Ab 10 Jahren. (mfe)
Kirchgemeindehaus Johannes, Bern, Sonntag, 31. Oktober, 17 Uhr, Vorstellungen bis 14. November
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