Neue Angebote ohne Marke UPCWas die neuen Preismodelle von Sunrise taugen
Mit einem frischen Auftritt und neuen Abonnementen will der Telecomanbieter der Konkurrenz Kundschaft abwerben. Wir zeigen, ob sich die Angebote lohnen.

Über ein Jahr nach der Fusion zwischen Sunrise und UPC zu Sunrise UPC legt der zweitgrösste Telecomanbieter des Landes einen neuen Auftritt hin. Die Marke UPC verschwindet vollständig. Der Netzbetreiber bietet seine Produkte ab kommender Woche wieder unter dem alten Namen Sunrise an. Dazu ändert das Unternehmen auch das bestehende Logo.
Damit verbunden sind neue Abonnemente und spezielle Preismodelle, mit denen Sunrise Kundschaft von den Konkurrenten Swisscom und Salt abwerben will. Das Prinzip dabei ist einfach: Kombinieren die Kundinnen und Kunden Mobilfunk, Internet und Fernsehen, so erhalten sie zusätzliche Rabatte. Die Einsparungen belaufen sich im Vergleich zu den bisherigen Angeboten je nach Wahl auf 20 bis 100 Franken monatlich.
Zusatzgebühr für Replay-TV
Für das Überspulen von Fernsehwerbung wird Sunrise eine Zusatzgebühr einführen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. «Es wird voraussichtlich im Spätsommer so weit sein, dass wir diesen Schritt bekannt geben», sagte Sunrise-Chef André Krause. Man sei froh, eine «faire Lösung» gefunden zu haben. Diese ermögliche es den Free-TV-Sendern, ihr Geschäftsmodell aufrechtzuerhalten.
Mitbewerber wie Init7 und Salt hatten bereits im Februar angekündigt, zeitversetztes Fernsehen kostenpflichtig zu machen. Hintergrund ist, dass die Telecombetreiber den Fernsehsendern ab diesem Jahr höhere Gebühren zahlen müssen, damit die Nutzer Werbeblöcke überspringen können.
Branchenkenner Ralf Beyeler vom Vergleichsportal Moneyland.ch räumt zwar ein, dass die neuen Tarife von Sunrise günstiger geworden seien. Aber: «Sunrise bleibt weiterhin einer der teuersten Anbieter – jetzt wäre die Gelegenheit gewesen, mit dem Neuauftritt auch neue Kundinnen und Kunden anzusprechen.» Stattdessen biete Sunrise wie die Swisscom weiterhin nur über ihre Zweitmarken Yallo respektive Wingo günstige Angebote.
So kostet ein Mobilfunk-Abonnement mit einer Pauschale für Daten und Telefonie in der Schweiz bei Sunrise neu 59 Franken. Das günstigste Angebot der Sunrise-Billigmarke Yallo hingegen kostet nur ein Drittel so viel. Das ergibt ein Preisvergleich von Moneyland.ch.
Noch weniger tut sich preislich bei den Internet-Abos: Sunrise bietet «Up Internet L» mit einer Mindestgeschwindigkeit von 1 Gigabit pro Sekunde für 79 Franken im Monat an. Das ist nur 90 Rappen pro Monat günstiger als das teuerste vergleichbare Angebot. «Wer sparen will, findet bei der Konkurrenz weiterhin günstigere Abos als bei Sunrise», sagt Beyeler.
Beyeler hat deshalb einen Verdacht: Die neuen Tarife orientieren sich an den bisherigen Preisen von Sunrise und nicht an den günstigeren Angeboten von UPC. «Und das, obwohl der UPC-Mutterkonzern Liberty Global Sunrise übernommen hat und nicht umgekehrt», erklärt der Telecomexperte.
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