Warpaint führen den psychedelischen Beweis
Die Band aus Los Angeles zerstäubte in der Roten Fabrik den Indierock.

Diese Band hatte etwas zu beweisen. Wie sehr Warpaint vom Ruf ihres vorletzten Albums leben, zeigte sich am Donnerstag in der Roten Fabrik erstens in einem Satz, der unter den Besuchern ständig fiel: dass nämlich «Heads Up», die aktuelle Platte, schon nicht besonders gut sei. Zweitens aber waren all diese Leute ja trotzdem gekommen, um das Quartett aus Los Angeles zu sehen, und so füllte sich die Aktionshalle bis in die hintersten Ränge. Ihr Antrieb war also immer noch das unbetitelte Album, das Warpaint vor drei Jahren veröffentlicht haben und das ein seltenes Gitarrenpop-Meisterstück der letzten zehn Jahre ist.
Im Flow
Und tatsächlich setzen die Songs jenes Albums bis heute den Ton, wenn Emily Kokal, Theresa Wayman, Jenny Lee Lindberg und Stella Mozgawa die Konzertbühne betreten. Das ist dieser halbwache, durch mittlere Tempi singende Indierock, das sind die verwehten Gitarrenlinien, das ist der Chorgesang der drei ähnlichen, sich ineinander auflösenden Stimmen, die weniger einen Text transportieren, als dass sie die Stimmung zusätzlich verpeilen.
Die Band beherrscht ihren Sound so leicht und fast beiläufig, dass er manchmal etwas routiniert und der eine oder andere Song austauschbar klingt; aber wenn sie sich, was im Zürcher Auftritt immer wieder vorkommt, in den Flow spielt, dann entwickelt dieser angesäuselte Traumklang von der Westcoast einen starken Sog und nimmt auch schwächere Songs mühelos in sich auf.
Ein Discobeat
Und doch ist man froh, wenn sich gegen Ende des Konzerts, etwa im «New Song» vom neuen Album, zur Abwechslung auch mal ein sanfter Discobeat bemerkbar macht. Prompt beginnt das Publikum alsbald, etwas nachdrücklicher mit dem Kopf zu nicken; und vielleicht darf man das ja auch als Zustimmung interpretieren: Ist schon okay, die neue Platte dieser alten Lieblingsband. Was zu beweisen war.
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