Geldblog: Tipps zu FremdwährungenWährungsrisiken sollte man nie unterschätzen
Wenn man Wertschriften in Fremdwährungen hält, trägt man neben dem Anlage- auch ein Währungsrisiko. Was Anleger wissen sollten.

Habe vor etlichen Jahren etwa 200'000 australische Dollars angelegt zu einem Zinssatz von 7 Prozent, aber auch zu einem Kurs von nahezu eins zu eins. Der Kurs ist seither um einen Drittel gesunken. Soll ich australische Aktien mit einer hohen Dividendenausschüttung kaufen, um den Kursverlust etwas auszugleichen? Leserfrage von B.E.
Die leidige Erfahrung, die Sie mit dem australischen Dollar gemacht haben, können viele andere Anlegerinnen und Anleger mit Ihnen teilen – nicht nur bezogen auf den australischen Dollar, sondern generell bezogen auf Fremdwährungen: Man lässt sich von interessanten Renditeaussichten in Fremdwährungsanlagen anlocken, stellt später aber ernüchtert fest, dass man in der Fremdwährung zwar durchaus eine gute Rendite erwirtschaftet hat, schlussendlich aber trotzdem auf hohen Buchverlusten sitzt, weil der Franken gegenüber der Fremdwährung an Wert gewonnen hat. Und oft sind es nicht nur ein paar wenige Prozent, die man auf der Währung verliert, sondern so wie bei Ihnen substanzielle Verluste, die man auf seinen Positionen hat.
Ich stelle oft fest, dass Fremdwährungsrisiken von vielen unterschätzt werden. Diese Risiken kommen zusätzlich zum eigentlichen Anlagerisiko dazu. Darum sollte man sich einen Währungswechsel immer gut überlegen. Aus Diversifikationsgründen macht dies grundsätzlich Sinn. Allerdings sollte man seine Fremdwährungspositionen im Depot aus Risikogründen immer stark begrenzen oder die Positionen zum Franken absichern. Letzteres ist einfach möglich, indem man Fonds nutzt, die eine Währungsabsicherung beinhalten. Dies kostet zwar etwas Rendite, zahlt sich langfristig aber meist aus.
Wenn man nun wie Sie bereits eine grössere Position in einer Fremdwährung hat und diese zum Franken an Wert verloren hat, stellt sich die Frage, ob man den Buchverlust realisiert oder aber so, wie Sie es angedacht haben, das Geld in der Fremdwährung möglichst gewinnbringend investiert. Welcher Weg der Richtige ist, hängt von der Gesamtsituation ab: Wenn jemand ein grösseres, breit diversifiziertes Portfolio hat und die Fremdwährungsposition nur ein kleiner Teil davon ausmacht, kann man die Fremdwährungsposition bei vorhandener Risikofähigkeit durchaus behalten.
Wenn Sie die Position in den australischen Dollar behalten möchten, halte ich es für einen guten Weg, wenn Sie das Geld in australische Dividendenperlen investieren.
Man sollte aber auch dann vermeiden, dass man in der entsprechenden Währung ein Klumpenrisiko hat. Denn Sie haben keine Garantie, dass die Währung zum Franken nicht noch mehr abwertet. Der Schweizerfranken hat gegenüber den meisten Währungen an Wert gewonnen. Dies einerseits, weil der Franken für internationale Investoren ein sicherer Hafen in unsicheren Zeiten wie jetzt im Krieg in der Ukraine ist und anderseits, weil bei uns die Inflation deutlich geringer ist als in vielen anderen Weltregionen.
Wenn Sie die Position in den australischen Dollar behalten möchten, halte ich es für einen guten Weg, wenn Sie das Geld in australische Dividendenperlen investieren. Wenn das Geld einfach auf dem Konto liegt, haben Sie keine Rendite. Allerdings müssen Sie sich bewusst sein, dass Sie dann neben dem anhaltenden Währungsrisiko zusätzlich ein erhöhtes Risiko mit den australischen Aktien tragen. Der australische Dollar ist eine klassische Rohstoffwährung – und auch der australische Aktienmarkt ist stark von den Rohstoffmärkten dominiert. Im aktuellen Umfeld ist dies ein Pluspunkt, da die Investoren weltweit nach alternativen Rohstoffressourcen suchen, die sie teilweise im rohstoffreichen Australien finden.
Gleichzeitig sollten Sie sich vor Augen halten, dass die australische Wirtschaft und damit auch die kotierten Firmen stark vom Handel mit China abhängig sind. Die politischen Beziehungen zwischen China und Australien waren in letzter Zeit mehrmals belastet, was für den Handel nicht förderlich ist. Auch hat Chinas Wirtschaftsmotor aufgrund der Pandemie und der nach wie vor restriktiven Corona-Nulltoleranz-Strategie an Tempo eingebüsst, was auch auf Australien durchschlägt. Sollte es gar zu weiteren geopolitischen Spannungen wegen des Taiwankonfliktes kommen, wäre Australien wirtschaftlich stark betroffen.
Sie sollten daher nicht allein nur die Renditechancen, welche australische Dividendenperlen durchaus bieten, vor Augen haben, sondern sich gut überlegen, ob Sie die mit dieser Anlage einhergehenden, erhöhten Risiken wirklich tragen wollen und können. Breit diversifiziert investieren könnten Sie in den australischen Aktienmarkt etwa mit dem UBS ETF (IE) MSCI Australia UCITS ETF (AUD) A-dis mit der ISIN-Nummer IE00BD4TY345. Dieser ETF bildet den MSCI Australia Index ab, der Zugang zu allen grossen und mittelgrossen Unternehmen in Australien ermöglicht. Die Gesamtkostenquote TER beträgt 0,4 Prozent pro Jahr und der ETF ist ausschüttend.
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