Viel Sprengstoff vor «Marsch fürs Läbe»-Demo
Eine unbewilligte Demo gegen den «Marsch fürs Läbe» und ein Cup-Fussballspiel: Der Samstag wird zu einer Belastungsprobe für die Stadt Bern.

Es wird ein ereignisreicher Samstagnachmittag: Am 15. September findet in der Stadt Bern die bewilligte Demonstration «Marsch fürs Läbe» statt. Sie startet um 15 Uhr auf dem Bundesplatz. Das Anliegen der Organisatoren ist umstritten: Sie fordern ein Abtreibungsverbot für Frauen. Auf dem Bundesplatz sollen Frauen berichten, welch «weitreichende Folgen» ihre Abtreibungen hatten. Bereits im Vorfeld kam es deshalb zu Kontroversen und Vorfällen im Zusammenhang mit der Kundgebung der konservativen Christen.
So sorgte die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) für Aufregung, als sie bekannt gab, am Marsch teilzunehmen. Mit der rechtsradikalen Szene und gewalttätigem Extremismus wolle man zwar nichts zu tun haben, sagten die Veranstalter des «Marschs fürs Läbe» daraufhin. Man störe sich aber nicht daran, dass die Pnos mitlaufe. Später distanzierten sich die Veranstalter dann doch: Daniel Regli, Präsident des Organisationskomitees, lud die Pnos unmissverständlich aus. Auf Anfrage sagt die Berner Parteisektion: «Offiziell werden keine PNOS Funktionäre oder Mitglieder teilnehmen.» Es stehe jedoch jedem Mitglied der Partei frei, mitzulaufen.
Eine Gegendemonstration zum «Marsch fürs Läbe» namens «Bern stellt sich que(e)r» ist bereits angekündigt. Es dürfte sich um linksautonome Kreise handeln, auch die Antifa mobilisiert für die Veranstaltung. Sie wollen die Veranstaltung mit Lärm stören. Diese Woche teilte der Gemeinderat mit, dass die Kundgebung nicht bewilligt wird. Das scheint die Veranstalter aber nicht zu stören: Sie rufen trotz Verbot dazu auf, «gegen christlichen Fanatismus auf die Strasse» zu gehen.
Polizeidirektor wollte Reitschule schliessen
Die Polizei will Konfrontationen schon im Ansatz unterbinden. Deshalb riegelt sie den Bundesplatz hermetisch ab. Die Demonstranten werden mit Bussen direkt vor Ort gebracht. Das Verhältnis zwischen den Einsatzkräften und den linken Kreisen ist angespannt: Vor einer Woche verletzten sich sowohl Besucher der Schützenmatte wie auch Polizisten bei nächtlichen Scharmützeln.
Daraufhin kritisierte Polizeidirektor Philippe Müller die Stadtregierung öffentlich: Diese unterstütze die Polizei zu wenig. Zudem forderte er die Stadt auf, die Reitschule während der Demonstration des «Marschs fürs Läbe» zu schliessen. Damit solle verhindert werden, dass sich gewalttätige Demonstranten in der Reitschule verstecken. Dazu kommt es aber nicht. Die Betreiber der Reitschule betonen, dass auf dem Vorplatz keine Aktionen geplant sind und das Zentrum erst um 18 Uhr öffnet. Auch die Stadtregierung lässt den Polizeidirektor abblitzen und sieht keinen Handlungsbedarf.
Cupspiel kommt dazu
Nicht ganz ohne ist auch das Fussballspiel zwischen dem Quartierverein FC Breitenrain und dem Super-League-Verein FC Zürich. Dieses findet erst um 19 Uhr auf dem Sportplatz Spitalacker statt, zahlreiche Fans werden erwartet – mitten im Wohnquartier. «Es wird ein delikates Wochenende», sagt Nause dazu.
Bereits 2016 fand der «Marsch fürs Läbe» auf dem Berner Bundesplatz statt. Damals kam es wohl dank einem massiven Polizeiaufgebot zu keinen grösseren Zwischenfällen. Gegendemonstranten warfen vereinzelt mit Kondomen und versuchten, die Kundgebung mit Lärm zu stören.
Hinweis: Ab 15 Uhr ist der «Bund» vor Ort auf dem Bundesplatz.
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