Verwirrung um entführte UNO-Soldaten
Zuerst vermeldete Fidschi die Freilassung ihrer 45 auf den Golanhöhen verschleppten Blauhelmsoldaten. Kurz darauf wurde die Meldung vorsichtiger formuliert. Warum?

Erst die erlösende Nachricht, dann der schnelle Rückzug: Fidschi hat mit widersprüchlichen Aussagen zur möglichen Freilassung ihrer UN-Blauhelme für Verwirrung gesorgt. Die Angehörigen der Soldaten dürfte das nach zwei Wochen der Unklarheit weiter beunruhigen.
Eine Freilassung stehe nicht unmittelbar bevor, sagte der Regierungssprecher der Fidschi-Inseln, Dan Gavidi, der Nachrichtenagentur AFP. Eine vorherige Erklärung des Informationsministeriums über das baldige Ende der Gefangenschaft beruhe auf einer Informationspanne.
Fidschi hatte zuvor überstürzt die Freilassung ihrer von syrischen Rebellen entführten 45 UN-Blauhelmsoldaten bekanntgegeben und sich so in widersprüchlichen Aussagen verstrickt. Erst berichtete Militärchef Mosese Tikoitoga am Morgen, die Soldaten würden von dem Al-Kaida-Ableger Nusra-Front noch in dieser Woche bedingungslos freigelassen. Daraufhin hatte auch die fidschianische Regierungssprecherin Sharon Smith-Johns per Twitter von der Freilassung berichtet, ähnliches schrieb die Regierung auf Facebook.
Diese Erklärungen nahm die Regierung wenige Stunden später zurück. Die ursprünglichen Nachrichten wurden gegen eine vage Äusserung ausgetauscht: «Alle Bemühungen darum, die fidschianischen Friedenssoldaten zu befreien, werden fortgesetzt.» Militärbeamte des Landes baten lokale Medien telefonisch, ihrer vorherigen Geschichten zurückzuziehen.
Grünes Licht wäre untypisch
Was den Rückzieher auslöste, war nicht unmittelbar klar. Es wäre untypisch, dass Fidschi grünes Licht dafür bekommen hätte, bestimmte Informationen der Vereinten Nationen zu veröffentlichen. Die UN kommentieren sensible Lagen von Gefangenen häufig so lange nicht, bis die Situation gelöst ist.
Vonseiten der Vereinten Nationen oder der Rebellen war am Mittwochmorgen zunächst eine Bestätigung ausgeblieben. Der Sprecher der UN-Friedensmissionen, Jon Greenway, sagte, in dieser Angelegenheit gebe es nichts Neues zu berichten.
Die Nusra-Front, die normalerweise auf Twitter sehr aktiv ist, gab dazu zunächst ebenfalls keine Stellungnahme ab. Ob die widersprüchlichen Aussagen die bisherigen Verhandlungen mit den Rebellen in Gefahr bringen, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Forderungen der Entführer
Tikoitoga hatte zuvor erklärt, sein Land habe von den Vereinten Nationen in New York die Nachricht erhalten, dass die Rebellen die Männer in den kommenden Tagen in ihre Freiheit entlassen werden. Wie die Übergabe vonstattengehen soll, hatte der Militärchef zunächst nicht genannt. Drei fidschianische Offiziere seien allerdings auf dem Weg nach Syrien.
Die Truppen aus Fidschi waren am 28. August bei Kämpfen auf den Golanhöhen von der radikalislamischen Nusra-Front gefangen genommen worden. Die Aufständischen hatten daraufhin drei Forderungen zur Freilassung gestellt: Sie wollten von der UN-Terroristenliste gestrichen werden, humanitäre Hilfe für Teile der syrischen Hauptstadt Damaskus und eine finanzielle Entschädigung für die Tötung dreier Kämpfer bei einem Gefecht mit UN-Offizieren.
Die Nusra-Front ist eine der zwei mächtigsten Rebellengruppen im syrischen Bürgerkrieg, bei dem nachUN-Angaben bereits mehr als 190000 Menschen getötet wurden. Noch gewalttätiger geht nur die von al-Qaida abgespalteneTerrorgruppe Islamischer Staat in dem Land und vor allem auch im Nord- und Westirak vor.
SDA/chk
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