«Verschwörung der Feuerzellen» bekennt sich zu Anschlagsversuchen
Linksautonome Militante in Griechenland haben sich zu einer versuchten Anschlagsserie mit Paketbomben vor drei Wochen bekannt. Eine Sendung hatte das Bundeskanzleramt in Berlin erreicht.
In einer am Donnerstag in Athen veröffentlichten Erklärung der Gruppe mit dem Namen «Verschwörung der Feuerzellen» hiess es, dabei seien private Paketzusteller benutzt worden. Zwei unter Tatverdacht festgenommene Männer im Alter von 22 und 24 Jahren wurden in der Erklärung als Mitglieder bezeichnet. Bei den beiden Männern waren Anfang November beschuldigt worden, nachdem sie mit Taschen voller weiterer Paketbomben und Schusswaffen festgenommen worden waren. Indirekt wurden weitere Anschläge angekündigt: «Wir sind bereit, durch diese Zeit grosser Spannungen zu gehen», hiess es, «Polarisierung und sozialer Konflikt sind unvermeidlich. Griechenland setzt seinen wirtschaftlichen Niedergang fort und wird Schauplatz eines grossen Konflikts sein.»
Neben dem Bundeskanzleramt waren auch Sprengsätze an mehrere Botschaften in Athen geschickt worden sowie an den französischen Präsidenten Nicholas Sarkozy, den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, den Europäischen Gerichtshof und Europol. Die meisten der 14 Paketen wurden von der Polizei abgefangen und unschädlich gemacht. Bei einer kleinen Explosion wurde ein Zusteller allerdings leicht verletzt. Keine der abgefangenen Briefbomben enthielt nach Angaben der Ermittler eine tödliche Menge Sprengstoff.
Zahlreiche Brand- und Bombenanschläage
Die militante «Verschwörung der Feuerzellen» (Synomosia Pyrinon tis Fotias - SPF) hat sich in den vergangenen zwei Jahren zu Dutzenden von Brand- und Bombenanschlägen bekannt. Der Gruppe wird eine Reihe von Anschlägen in Saloniki und in Athen zugeschrieben, die überwiegend Sachschaden anrichteten. So griffen bereits am 13. September 2008 maskierte Jugendliche auf Motorrädern ein Polizeirevier in Saloniki an und schleuderten Brandsätze auf Polizeifahrzeuge. Im Dezember 2008 ging ein kleiner Brandsatz vor dem Athener Büro der französischen Nachrichtenagentur AFP hoch. Im Februar folgte in Athen eine Reihe von Brandanschlägen unter anderem auf einen Ankläger in Terrorprozessen, einen Richter und einen Politiker, bei denen aber niemand verletzt wurde.
Die «Zellen» widmeten diese Anschläge einem führenden Mitglied der Terrororganisation «17. November», der zu lebenslanger Haftstrafen verurteilt worden war. Weitere Anschläge galten Ministerien, Baustellen für Polizeigebäude und Häusern prominenter Politiker, bei denen aber niemand verletzt wurde. Im Dezember 2009 trifft es ein Versicherungsgebäude in Athen, wie es heisst, als Protest gegen das «weihnachtliche Konsumverhalten».
Explosion vor dem Parlamentsgebäude
Seit Anfang 2010 hatten sich die «Zellen» unter anderem zur Detonation eines kleinen Sprengsatzes beim Grab des Unbekannten Soldaten vor dem Parlament in Athen am 9. Januar bekannt. Am 13. Mai liess eine Bombenexplosion vor dem grössten Gefängnis Griechenlands in Athen in der Nachbarschaft Fensterscheiben zerspringen; eine Frau wurde durch Glassplitter verletzt. Bei einem Bombenanschlag auf ein Gerichtsgebäude in Saloniki am 14. Mai entstand erheblicher Sachschaden.
dapd/raa
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