Vergessene Kolonialgeschichte
Das Wappen der Zunft zum Mohren hat eine Kontroverse ausgelöst. Für Historiker Bernhard C. Schär ist es Teil einer Geschichte über Rassismus und Sklaverei, vor der auch Bern seine Augen nicht verschliessen sollte.
Wenige lokalpolitische Vorstösse haben dieses Jahr national so viel Wirbel ausgelöst wie jener der beiden Stadtberner SP-Parlamentarier Halua Pinto de Magalhães und Fuat Köçer. Sie verlangen, die Anwesenheit zweier Figuren der Berner «Mohrenzunft» in der Altstadt zu überdenken. Niemand könne ernsthaft von Migranten, insbesondere afrikanischer Herkunft, verlangen, sich in ein Land zu «integrieren», dessen Kultur noch immer rassistische Symbole aus der Kolonialzeit beinhaltet. Um Integration zu ermöglichen, müsse auch die Mehrheit ihre Komfortzone verlassen; sich den Schattenseiten ihrer Vergangenheit zuwenden; und mit der Minderheit einen demokratischen Umgang damit suchen.