Unabhängig, aber wenig anerkannt
Ein Jahr nach Kosovos Unabhängigkeitserklärung haben erst 54 der 192 Uno-Mitgliedsländer den Staat diplomatisch anerkannt – deutlich weniger als erwartet. Enttäuscht sind die Kosovo-Albaner vor allem über das Zögern der arabischen Staaten. Nach wie vor verweigern auch fünf EU-Staaten die Anerkennung: Spanien, Rumänien, die Slowakei, Griechenland und Zypern. Rumänien und die Slowakei anerkennen immerhin die Pässe Kosovos. Von den internationalen Organisationen wollen nur der Währungsfonds und die Weltbank den neuen Staat aufnehmen. In der Uno verfügt Russland, in den meisten anderen Organisationen auch Serbien über ein Vetorecht. Deshalb hat das Land auch weiterhin keine eigene Telefon-Vorwahl. Kosovo ist ausschliesslich über Anbieter aus Serbien, Slowenien oder gar Monaco zu erreichen. An internationalen Sportwettkämpfen dürfen selbst Vereinsmannschaften aus Kosovo nicht teilnehmen. Voll akzeptiert werden die Kosovaren nur im Tischtennis und im Gewichtheben.Warten auf Haager EntscheidVon den vier Nachbarländern haben Albanien, Mazedonien und Montenegro Kosovo anerkannt. Durch das vierte, Serbien, können Kosovaren nur reisen, wenn sie einen zweiten Pass haben: einen alten jugoslawischen, einen serbischen oder einen Pass eines Drittlandes.Belgrad verlangt Klärung, ob die Anerkennung Kosovos völkerrechtlich zulässig ist. Im vergangenen Oktober beschloss die Uno-Vollversammlung auf serbischen Antrag mit knapper Mehrheit, beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag ein Rechtsgutachten einzuholen. Danach wird Serbien an das Urteil der Richter gebunden sein, bis zu einer Entscheidung können jedoch noch Jahre vergehen. (nmn)>
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