
Es freut uns ausserordentlich und erfüllt uns mit Genugtuung, feststellen zu dürfen, dass unsere Leserinnen und Leser sich den «Bund» mit wachem Geist zu Gemüte führen. Einer dieser aufmerksamen Leser ist Herr Hans Sch. aus Liebefeld, dem kurz vor Weihnachten ein Artikel über Schweizer Armeemesser als fehlerhaft auffiel. Im Artikel wird nämlich «das klassische Swiss Army Knife mit einer Länge von 91 cm, das Ranger-Messer mit 130 cm Länge und das Offiziersmesser mit einer Länge von 84 cm erwähnt». Herrn Sch. scheinen diese Längenangaben unglaubwürdig. «In welchem Sack einer gewöhnlichen Soldaten- oder einer Offiziershose hat eines dieser auch als Sackmesser bezeichneten Messer Platz?» Dann folgt ein Vergleich mit einem ererbten Säbel, dieser messe ziemlich genau 100 cm, also einen Meter, schreibt Hans Sch. Aufgrund der Länge sei der Säbel am Gurt befestigt worden.
Ein gewiefter Sophist könnte Herrn Sch. den Vorwurf machen, er habe ein zentrales Wort unterschlagen. Im «Bund»-Artikel vom 23. Dezember stand nämlich: «Das Swiss Army Knife misst in der Länge höchstens 91 Zentimeter.» Genau genommen hat der «Bund» also nichts zur aktuellen Länge der Sackmesser gesagt, sondern nur die absolute Maximallänge genannt. Das Dienstreglement der Schweizer Armee äussert sich zwar nicht zur Längenfrage. Auch die Verordnung über die persönliche Ausrüstung der Armeeangehörigen VPAA bleibt in dieser Hinsicht stumm. Wahrscheinlich bezieht sich das Wort «höchstens» aber auf den berühmten Büchsen-Befehl von 1903, in welchem der Schweizer Wehrmann über das «Öffnen von Blechdosen zur Abwendung der Auszehrung» (sic) instruiert wurde.
Es waren in jener Gründerzeit der Büchsennahrung häufig klaffende Schnittwunden und knurrende Mägen zu beklagen. Der springende Punkt: Damals wurde während kurzer Zeit die Ordonnanzdose 02 ausgeliefert, die das Kaliber einer grossen Haubitze aufwies und mit der ein ganzer Zug Infanterie mit nahrhaftem Gulasch verpflegt werden konnte. Zur Öffnung brauchte es ein entsprechend grosses Werkzeug, das beidhändig zu führen war. Die Ask-Force will sich aber nicht weiter dem Vorwurf der Sophisterei aussetzen und kehrt zur Sackfrage zurück. Wir können uns durchaus Säcke vorstellen, die genug Platz für ein beinlanges Messer haben: Mehlsäcke, Kartoffelsäcke, Abfallsäcke. Auch bei den Säcken kommuner Soldatenhosen wäre es prinzipiell möglich – dann nämlich, wenn die Hosensäcke löchrig sind.
Enttäuscht sind wir, dass Leser Sch. den Vorwurf äussert, dass auf der «Bund»-Redaktion «gewisse Schwierigkeiten mit Kommastellen oder Masseinheiten bestehen». Frechheit! Wir Journalisten können Längen sehr gut einschätzen. Wie wüssten wir sonst, wann die Seite unwiderruflich zu Ende ist?
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Über die Länge von Sackmessern
Die Ask-Force ist überzeugt: Die Schweiz hat längere Sackmesser als Kim Jong-un.