Treue Fans sind viel Geld wert
Aus sportlicher Sicht hat das Derby zwischen den SCL Tigers und dem SC Bern in letzter Zeit viel an Attraktivität eingebüsst. Zu einseitig fielen die Resultate pro SCB aus. Für die Fans hingegen bleibt das Derby etwas Spezielles.
Tigers-Captain Fabian Sutter hat es im «Fantiger», dem Organ der Tigers-Anhänger, so gesagt: «In Bern vor 16000 Zuschauern zu spielen ist ein spezielles Gefühl. In Davos sind zwar oft nicht so viele Fans vor Ort, aber auch da steckt viel Herzblut drin. Aber nirgendwo ist es wie in Langnau. Hier wirst du manchmal nach einem Sieg mehr gefeiert als in Davos nach einem Meistertitel. In Langnau geben die Fans alles für den Klub. Tigerfans sind stolze Fans. Sie sind stolz auf ihren Klub. Sie sind stolz auf die Spieler. Sie sind stolz auf ihre Heimat.» Er, Fabian Sutter, in seiner dritten Saison bei den Tigers angestellt, spüre dies überall. Es komme nicht von ungefähr, dass Langnau zu 1.-Liga-Zeiten (1991/92, 1993/94) zu Hause vor jeweils mehr als 4000 Zuschauer gespielt habe. Es bestehe ein Band zwischen Klub und den Fans, sagt Sutter. Eine Verbindung, «die den Klub SCL Tigers ausmacht». Anderer Stolz als früherEin Band, das viel mit Stolz, Kampfgeist und Tradition zu tun hat. In den 70er-Jahren, erzählt Bruno Wüthrich (Vorstandsmitglied Fanclub SCL Tigers), hätten die Fans den Titel von Langnau erwartet. Man befand sich auf Augenhöhe mit dem SC Bern. Inzwischen ist dieser SC Bern eine sportliche und wirtschaftliche Macht im Schweizer Eishockey. Die Emmentaler kochen im Vergleich zur Hauptstadt-Konkurrenz auf Sparflamme. Dennoch sind die Tigers ein Teil der NLA – aktuell sogar mit Playoff-Potenzial. Die Imagekurve der Langnauer ist zuletzt deutlich gestiegen; das Interesse bei Sponsoren und Fans markant gewachsen. Der Zuschauerdurchschnitt in der Ilfishalle liegt bei über 5500 (+300 gegenüber der Vorsaison). Für einen sympathischen «Underdog» einzustehen, der sich gegen die Grossen immer erfolgreicher wehrt, ist für den Fan auch mit Stolz verbunden – einem anderen als in den 70er-Jahren. Die Jubiläums-Zugfahrt nach Ambri am 4. Januar ist ausgebucht. 750 SCL-Tigers-Fans werden dann ihr Team in Erinnerung an die Gründung ihres Fanklubs vor 30 Jahren ins Tessin begleiten. Der «Fanclub SCL Tigers» wurde 1978 auf einer Zugfahrt nach Sierre gegründet.Mit fast 800 Mitgliedern ist der grösste SCL-Fanclub heute eine der grössten Fan-Organisationen der Schweiz. Die überdurchschnittliche Unterstützung ihrer Anhänger ist für die SCL Tigers enorm wichtig. Die Fans können viel fehlendes Geld, was den sportlichen Erfolg angeht, wettmachen Sie sind es, die den Spielern (unkäuflichen) Stolz vermitteln und Emotionen in ihnen wecken können. Emotionen, die viel Unmögliches sehr oft möglich machen können. Toms für Healey Der letzte Sieg der Emmentaler vor heimischem Anhang gegen den SC Bern datiert inzwischen vom 21.November 2004. Seither gewannen die Tigers gegen den SCB zu Hause keines von neun Derbys. Eine frustrierende Serie – auch für die Langnauer Fans. «Wenn wir unser Spiel spielen und konzentriert bleiben, haben wir eine Chance – auch gegen den SCB Bern», sagt Tigers-Coach Christian Weber. Anstelle von Eric Healey wird heute wohl Jeff Toms für die SCL Tigers spielen. Vielleicht kann er dem ersten SCL-Heimsieg seit mehr als vier Jahren etwas nachhelfen. Toms hat sich von seiner Oberschenkelzerrung erholt, ist fit und wird, so er heute spielt, auch am Spengler-Cup für Kanada teilnehmen. Mit dabei bei den Tigers ist auch Alan Tallarini, der von Olten zurück ist. Fehlen werden Kobach (darf gegen Bern nicht spielen), Bayer und Claudio Moggi (verletzt). Auch für das heutige Derby hat die «Choreo-Truppe» der SCL-Tigers-Fanszene natürlich etwas vorbereitet. Diesmal ist das grosse Banner, das vor dem Spiel aufgezogen wird, sogar in Zusammenarbeit mit den Spielern entstanden. Setzinger, Stettler, Zeiter und Co. haben bei Idee und Realisierung des Banners mitgewirkt: So viel sei verraten, es hat mit einem Bärli zu tun.Michael SchenkMehr Eishockey Seite 16>
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