Toyota erwartet Verlust
Toyota muss wahrscheinlich erstmals seit ihrem Bestehen rote Zahlen ausweisen.
Jahrelang gab es für Toyota nur eine Richtung: nach vorn auf der Überholspur. Amerika schien das Land der unbegrenzten Expansion. General Motors, Chrysler oder Ford Marktanteile und Kunden abzunehmen, war das Erfolgsrezept. Dort liess sich mindestens die Hälfte des Konzerngewinns verdienen. Leise warnende Stimmen, dass Japans Autoindustrie zu viel Gas gebe und sich zu sehr abhängig mache vom Geschäft in der Fremde, wurden zuweilen arrogant ignoriert. Jetzt muss Toyota seine Produktion in Nordamerika um rund eine Million Fahrzeuge pro Jahr zurückfahren. Eine solche Notbremsung reisst ein tiefes Loch in die Bilanz der stolzen Autokönige. Statt wie geplant 30 Milliarden Franken Gewinn einzusacken, droht erstmals in der 71-jährigen Geschichte von Toyota ein tiefrotes Minus von 2 Milliarden Franken im Geschäftsjahr bis zum 31. März 2009. Denn auch in Europa und auf dem Heimatmarkt brechen die Umsätze ein. «Ein Sturm fegt über den Automarkt hinweg», konstatiert Hitoshi Yamamoto, Chef von Fortis Asset Management Japan. Ein Drittel ohne AutoWirklich überraschen darf das nicht, und es liegt auch nicht nur an der aktuellen Finanzkrise. Für viele, vor allem für junge Japaner, gilt das Auto schon heute als Auslaufmodell. «Das eigene Fahrzeug, einst unverzichtbar für jeden Mann, hat seinen Glamour als Statussymbol eingebüsst», resümiert die Zeitung «Asahi Shimbun». Vor allem in den grossen Metropolen wie Tokio, Osaka oder Yokohama ist der eigene Wagen eher überflüssig geworden, erkennen nicht nur Singles, sondern zunehmend auch Familien mit kleinen Kindern. Eine Erhebung des japanischen Branchenverbandes Jama kommt zum Ergebnis, dass zwischen 2001 und 2005 die Zahl der Japaner, die kein Fahrzeug besitzen, von 21,3 auf 32,1 Prozent gestiegen ist. Ein Drittel der Bevölkerung der Autonation Nippon verweigert sich. Wenn die Zeichen der Zeit in diese Richtung gedeutet werden, fährt eine ganze Branche gegen die Wand.>
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