Tote Spiele
Ist in der Fotografie die Wirklichkeit wirklich nur ein Konstrukt? Viel interessanter ist doch die Frage, warum man den Bildern glaubt – trotz allem und noch immer.

Man sieht den Mann in der Tagesschau. Er kommt aus Schweden und erklärt das Bild, das er ein halbes Jahr zuvor gemacht hat, in Gaza, nach einem Bombenangriff der Israelis. Nun weist er mit schneller Hand über die Szene. Eine enge Gasse, durch die sich aufgebrachte Männer drängen; sie sind wütend, sie weinen, und die vordersten beiden tragen auf ihren Armen zwei Kinderleichen. Es ist die Ruhe auf den leblosen Gesichtern der toten Kinder, die das Bild ergreifend macht. Aber nicht nur. «Ich habe diesen Teil abgedunkelt, hier etwas aufgehellt und hier wieder abgedunkelt», sagt also Paul Hansen, der Fotograf, «das ist alles.»