Thun will weiterhin kein Fixerraum
In Thun können die Drogenabhängigen auch in Zukunft auf ein Netzwerk mit Notschlafstelle, Beschäftigungswerkstatt, Spritzentausch und betreutem Wohnen zählen.

In Thun wird es weiterhin kein öffentlicher Fixerraum geben. Die Stadt will weiterhin an ihrem «Schadensminderungspaket» festhalten. Dieses wurde 2008 eingeführt und habe sich bewährt. Das geht aus einem Expertenbericht hervor, der von der kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion ausgearbeitet wurde.
Früher reisten viele Oberländer Süchtige nach Bern. Die Kontakt- und Anlaufstelle des Contact Netz in der Bundesstadt war chronisch überfüllt. Ende 2008 verfügte sie einen Zulassungsstopp für Drogenabhängige aus dem Oberland.
Angebot wird genutzt
In Thun war die Einrichtung eines öffentlichen Fixerraums nicht möglich; zu gross war der politische Widerstand. Die Stadt schnürte aber ein «Schadensminderungspaket». Es besteht aus einer Notschlafstelle mit Hygieneraum, einem Beschäftigungsprogramm, einem Infocafé mit Spritzentausch und einem betreuten Wohnangebot.
Die Angebote werden rege genutzt, wie aus dem Evaluationsbericht des Büros Ecoplan hervorgeht. Negative Auswirkungen im öffentlichen Raum seien ausgeblieben. Die Wohnhilfe Thun und die Regionalstelle des Contact Netz führen die Massnahmen deshalb nach der vierjährigen Testphase als Definitivum weiter.
Verbesserte Angebote
Verschiedene Anpassungen trugen zum Erfolg des Pakets bei, wie aus dem Bericht hervorgeht. So wurden die Öffnungszeiten in der Notschlafstelle verlängert; seither ist die Stimmung weniger hektisch und der Aggressionspegel ist deutlich gesunken.
Die Öffnungszeit des Infocafés mit Spritzentausch wurde vom späten Nachmittag auf den Vormittag verlegt. Dieses Angebot fand mehr Akzeptanz. Der Spritzentausch Thun zählt heute durchschnittlich 25 Besuche pro Morgen, in Spitzenzeiten sind es über 40 Drogenkonsumenten.
Auswirkung auf die Öffentlichkeit
In der Testphase des «Schadensminderungspakets» war die Polizei ständig vertreten. «Diese Vernetzung ermöglichte eine ständige Überprüfung der Angebote und ihrer Wirkung in der Öffentlichkeit», schreibt die Stadt Thun.
Die Weiterführung der Angebote ist nun Sache der Wohnhilfe und des Contact Netz. Begleitet wird ihre Arbeit von einer neuen «Arbeitsgruppe Schadensminderung», in der auch die Polizei, die Stadt sowie die kantonale Gesundheits- und Fürsorgedirektion vertreten sind.
SDA/mer
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