TV-Kritik «Tatort»Sympathie für den Teufel
Kommissar Falke ist im neuen Hamburger «Tatort» zu leichtgläubig. Das ergibt einen nicht sehr plausiblen Krimi. Die Musik aber spielt gross auf.

Irgendetwas stimmt nicht mit dieser Frau. Sie ist Journalistin und auf der ostfriesischen Insel Norderney einer ganz heissen Sache auf der Spur. Weil sie sich von der lokalen Baumafia bedroht fühlt, wendet sie sich an Kommissar Thorsten Falke. Der ist zwar zuerst misstrauisch, aber als auf der Insel auch noch eine Scheibe in Brüche geht, fährt er doch hin.
Ja, merkt er denn nicht, wie die Journalistin die Wirklichkeit manipuliert? Sieht er nicht, wie sie Geschehnisse und Abläufe zurechtbiegt? Man möchte ihm zurufen: He Falke, Fake News, noch nie gehört? Aber er ist blind, nimmt die Frau sogar zu den Verhören und Ermittlungen mit. Kein Wunder: Sie war, wie er seiner Ermittlungspartnerin Julia Grosz bald einmal erklären muss, einst seine Geliebte. Es sei eine «kurze, wilde Affäre» gewesen.