SVP will Schanzentunnel für das Tram
Die SVP beantragt eine unterirdische Linienführung für das Tram Region Bern im Raum Bahnhof. Die Idee hat aber keine Chance, da sie als Rückweisung formuliert ist.

Die Begründung für die Rückweisungsanträge zur zweiten Tramachse und zum Tramkredit ist überraschend: Die SVP wird heute Abend im Berner Stadtrat unter anderem die Prüfung einer unterirdischen Linienführung für das Tram von der Belpstrasse ins Bollwerk verlangen.
Der Gemeinderat habe den Bahnhofplatz einst durch einen Tunnel für den motorisierten Individualverkehr entlasten wollen, sagt Stadtrat Hans Ulrich Gränicher. Der Schanzentunnel sei 1997 zwar vom Volk abgelehnt worden. «Warum sollte ein Tunnel aber nicht auch für Tram und Bus machbar sein?», fragt Gränicher rhetorisch. Die zweite Tramachse sei zur Entlastung des Raums Bahnhof ohnehin ein «Must» – Tram Region Bern hin oder her. Ein Tram-Tunnel dürfe als Jahrhundertprojekt auch das Dreifache der zweiten Tramachse kosten, sagt Gränicher.
Chancenlose Tram-Gegner
Im Visier der SVP-Fraktion ist letztlich die Linienführung für das Tram Region Bern. Fraktionssprecher Alexander Feuz lässt es offen, ob das Tram den Tunnel im Bollwerk Richtung Speichergasse oder Richtung Lorrainebrücke verlassen soll. Der geplante Projektwettbewerb für die zweite Tramachse sei nicht offen formuliert, da er von Anfang an auf die Route Speichergasse–Nägeligasse festgelegt sei. «Diese Linienführung ist unbefriedigend», sagt Feuz. Der Wettbewerb müsse ergebnisoffener ausgelegt werden. Die Kosten für den Tramtunnel wären allerdings sehr hoch. «Wenn man den Raum Bahnhof wirksam entlasten möchte, muss man auch den Mut für einen grossen Wurf aufbringen», sagt Feuz. «Flicklösungen» seien nicht zielführend.
Die Tunnelidee wird heute Abend im Stadtrat aber so schnell verschwinden wie sie formuliert wurde. Denn sie ist Bestandteil von Rückweisungsanträgen der SVP, die bloss von der FDP und den linken Splitterparteien unterstützt werden. «Wir unterstützen die Rückweisungsanträge im Wissen darum, dass sie chancenlos sind», sagt FDP-Fraktionschef Bernhard Eicher.
Das Projekt Tram Region Bern bedürfe einer Überarbeitung in Sachen Linienführung, mangelnder Kostentransparenz und fragwürdiger Kapazitätsberechnungen. Laut Eicher werden sich einzelne Fraktionsmitglieder aber der Stimme enthalten. Exponenten der Partei wie Parteipräsident Philippe Müller oder Nationalrat Christian Wasserfallen hatten sich für das Tramprojekt ausgesprochen.
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