SVP-Protest gegen rechtsextremen Listenkollegen
Die Pnos-Aktivität eines Grossratskandidaten sorgt in der bernischen SVP für Knatsch. Ein Mitglied fordert nun einen «Ehrenkodex» für Parteiangehörige.

Ein Mitglied mit Pnos-Vergangenheit verursacht vor den kantonalen Wahlen Ärger für die bernische SVP. Am Sonntag wurde bekannt, dass Thomas Schori bei der rechtsextremen Partei National Orientierter Schweizer aktiv war. Er hatte auch mehrmals Inhalte der Gruppe auf sozialen Medien geteilt. Der Bauunternehmer steht auf der Grossratsliste Mittelland-Nord der SVP.
Nun distanziert sich einer seiner Mitstreiter öffentlich von ihm. Yannick Buchter fordert auf Anfrage des «Bund» einen Untersuchungsausschuss innerhalb der Partei. «Sollte dabei herauskommen, dass Herr Schori tatsächlich rechtsextremes Gedankengut hat, sollte ein Ausschlussverfahren eingeleitet werden.» Es gelte jedoch auch in diesem Fall die Unschuldsvermutung. Die Pnos verurteilt er scharf: «Das ist eine Versammlung von Trotteln.» Buchter kandidiert im März ebenfalls für den bernischen Grossen Rat.
Nicht alle Pnos-Posts gelöscht
Schori ist Vizepräsident der SVP Urtenen-Schönbühl. Buchter wirft dieser Sektion vor, sie sei «unvorsichtig» gewesen. «Mitglieder müssen besser durchleuchtet werden.» Die Sektion war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Als Lösungsansatz verlangt Buchter, dass Mitglieder der Partei künftig einen Ehrenkodex unterzeichnen und allfällige frühere Beziehungen zu extremen Kreisen offenlegen müssen. «Ich werde bei der Berner SVP einen entsprechenden Antrag einreichen.»
Gegenüber dem «Bund» äusserte sich am Sonntag der Parteipräsident der bernischen SVP, Werner Salzmann, zum Fall. Er habe Schori aufgefordert, die Pnos-Posts auf seiner Facebook-Seite im Lauf des Tages zu löschen. Gestern waren jedoch weiterhin einzelne Pnos-Inhalte auf Schoris Profil zu sehen.
Die Geschäftsführerin der kantonalen SVP, Aliki Panayides, nimmt dies gelassen. «Womöglich hat Schori nicht alle Posts erwischt.» Sie denke nicht, dass Schori die Sache nicht ernst genommen habe. Buchters Vorschlag eines Ehrenkodexes finde sie für Wahlkandidaten eine gute Idee. «Vertreter der Partei sollten keine Assoziationen mit Extremismus haben.» Jedes einzelne Mitglied zu überprüfen hält sie aber für zu aufwendig. «Jedoch müssen sich Mitglieder zu den Statuten und damit zu den Grundsätzen der Partei bekennen, was Extremismus ausschliesst.»
Die von Buchter verlangte Untersuchung könne man «sehr gerne» einleiten, sagt Panayides. Allerdings werde dies nicht aktiv von der Geschäftsleitung der Partei verfolgt. «Die Pnos ist keine verbotene Partei. In der Schweiz gilt das Recht auf freie Meinungsäusserung.»
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