Stunde der Wahrheit für Julian Assange
Der inhaftierte Wikileaks-Chef Julian Assange könnte am Donnerstag freikommen, falls ein Gericht den Einspruch dagegen ablehnt und die Kautionssumme zusammenkommt. Noch fehlen aber 100'000 Pfund.

Es sei schwierig, die Summe wie gefordert in bar aufzubringen. Ein Richter hatte am Vortag entschieden, den in Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen gesuchten Assange mit strengen Auflagen auf freien Fuss zu setzen. Die schwedische Behörden legten gegen den Entscheid Beschwerde ein.
Neben den 200'000 Pfund verlangt das Gericht 40'000 Pfund als Sicherheitsleistung, die im Falle eines Verschwindens gezahlt werden müssten. Damit sind umgerechnet etwa 366'000 Franken fällig, damit Assange freigelassen wird, sollte die höhere Instanz am Donnerstag zu seinen Gunsten entscheiden.
Neben Prominenten wie Regisseur Michael Moore oder Bianca Jagger hätten sich seit der Verkündung der Kautionssumme weitere Menschen gemeldet, die Geld geben wollten, sagte Stephens am Mittwoch dem Sender BBC.
Umstrittenes Auslieferungsbegehren
Die schwedischen Behörden wollen eine Freilassung verhindern und lassen sich vor Gericht von einer britischen Anwältin vertreten. Sie wollen Assange zu Vergewaltigungsvorwürfen zweier Frauen befragen. Eine Anklage gibt es nicht. Assange hat die Vorwürfe stets von sich gewiesen. Er befürchtet, dass er von Schweden an die USA ausgeliefert werden könnte. Seinem Mandaten werde in Schweden «die niedrigste Kategorie von Vergewaltigung» unter dem dort gültigen Recht vorgeworfen - ein Vorwurf, für den die Behörden noch nie zuvor die Auslieferung eines Verdächtigen beantragt hätten, sagte Stephens. Es sei lächerlich, zu behaupten, Assange könne fliehen.
Sollte der Australier gegen Kaution freikommen, müsste er sich auf dem Landsitz Ellingham Hall in der ostenglischen Grafschaft Suffolk aufhalten und sich täglich bei der Polizei melden. Das Anwesen gehört einem Unterstützer des 39-Jährigen. Assange hat sich vor allem den Zorn der US-Regierung auf sich gezogen, weil auf Wikileaks seit etwa zwei Wochen Geheimdokumente amerikanischer Diplomaten veröffentlicht werden. Die Depeschen haben die US-Aussenpolitik in eine peinliche Lage gebracht.
SDA/pbe
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