Stresstest für Banken: Erste Ergebnisse sickern durch
Die Stunde der Wahrheit naht: Heute um 18 Uhr werden die Resultate des ersten Banken-Stresstests veröffentlicht. Gemäss Indiskretionen könnte der Bericht vor allem für spanische Sparkassen unangenehm werden.

Die Veröffentlichung der Resultate von 91 getesteten Banken soll das Vertrauen der Märkte in die Robustheit der Branche zurückbringen. Der Test gilt als bestanden, wenn die Kernkapitalquote einer Bank in den Szenarien nicht unter sechs Prozent rutscht. Mit einem Scheitern wichtiger Banken wird zwar nicht gerechnet. Dennoch sind jetzt Informationen durchgesickert, dass mehrere spanische Sparkassen den Test nicht bestanden haben.
Eine kleine Gruppe der 18 Sparkassen des Landes bräuchte mehr Kapital, sollten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern, berichtet die Zeitung «El Pais» unter Berufung auf Finanzkreise. Darunter seien auch Institute, die vom spanischen Staatsfonds (FROB) bereits Mittel erhalten hätten. In Spanien werden in Europa die meisten Institute auf die Probe stellt: 27 Geldhäuser unterziehen sich dem Verfahren – darunter 18 Sparkassen.
Nach Börsenschluss um 18 Uhr sollten die Ergebnisse veröffentlicht werden. Die Banken sollen Zeit haben, im Notfall am Wochenende noch Hilfsmassnahmen zu organisieren. Die Erinnerungen an einen ähnlichen Test in den USA im vergangenen Jahr sind noch lebendig: Zehn von 19 getesteten Instituten brauchten damals Milliarden-Kapitalspritzen vom Staat.
FAZ: Landesbanken haben Stresstest bestanden
Auch in Deutschland sind bereits Resultate bekannt geworden. Die Landesbanken gelten als schwächster Teil des deutschen Bankensystems. Dennoch haben nach Informationen der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ) alle Landesbanken den Stresstest bestanden. Die FAZ wertet das als Überraschung.
Neben den spanischen Sparkassen gilt allenfalls die Nova Ljubljanska Banka aus Slowenien als Wackelkandidat. Gemäss «Spiegel online» rechnet aber manch ein Bankinsider hinter vorgehaltener Hand doch noch «mit einigen bösen Überraschungen».
Ganz abgesehen von der Situation in Spanien bezweifeln Experten, dass gute Zeugnisse im restlichen Europa verunsicherte Investoren wirklich überzeugen. Aus ihrer Sicht wurde die Messlatte zum Bestehen der Stresstests nicht hoch genug gelegt. Die Initiative, die Belastungsprobe der Finanzinstitute erstmals detailliert zu veröffentlichen, ging von Spanien aus.
Fragen und Antworten zum Stresstest
Welche Banken müssen sich der Härteprüfung stellen?
Im Test sind 91 Geldinstitute, die 65 Prozent des Vermögens aller europäischen Banken auf sich vereinen.
Was sind die Kriterien?
Die Stresstests untersuchen zwei Szenarien: Einem Basisszenario liegen Wirtschaftsprognosen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der EU-Kommission für 2010 und 2011 zugrunde. Daneben tritt ein «Schock-Szenario»: Ein Einbruch der EU-Wirtschaftsleistung um drei Prozent sowie ein deutlicher Aufschlag für Risikoprämien, welche EU-Staaten für ihre Staatsanleihen zahlen müssen. Modell ist die Griechenland-Krise im Frühjahr. Die Pleite eines EU-Landes wird nicht durchgespielt.
Was passiert, wenn ein Geldinstitut durchfällt?
Besteht eine Bank den Test nicht, wird eine Kapitalerhöhung fällig. Kann sich das Institut kein frisches Geld an den Märkten besorgen, stehen die nationalen Bankenrettungsfonds bereit. Gerät ein Euro-Land durch die Bankenhilfen in Schieflage, kann es seinerseits Mittel aus dem EU-Rettungsschirm von 750 Milliarden Euro beantragen.
Wie gefährdet sind die Banken?
Mögliche Wackelkandidaten sind die deutschen Landesbanken und die spanischen Sparkassen. Kritiker halten die Kriterien allerdings für zu weichgespült, als dass sich die Banken ernsthaft Sorgen machen müssten.
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