Strafanzeigen gegen Anne Will nach Nora Illis Auftritt
Die Frauenbeauftragte des Islamischen Zentralrats Schweiz trat vollverschleiert in der ARD-Talkshow «Anne Will» auf. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Moderatorin.
Nach dem umstrittenen Nikab-Auftritt von Nora Illi, der Frauenbeauftragten des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS), gingen mittlerweile fünf Strafanzeigen gegen TV-Moderatorin Anne Will ein. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Hamburg dem «Focus».
Bislang hatte gemäss der Zeitung erst eine Rechtsanwältin aus dem brandenburgischen Neuruppin gegen die Moderatorin und gegen die weiteren verantwortlichen Entscheidungsträger eine Strafanzeige erstattet. Jetzt seien vier weitere Anzeigen gegen Will und die Redaktion eingegangen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. «Die Anzeigen geben uns den Anlass, den Beitrag umfangreich auf alle infrage kommenden Strafbestände zu prüfen», zitiert ihn der «Focus». Gegen welche Delikte konkret ermittelt wird, ist unklar. Doch wurde die Talkshow kritisiert, dem radikalen Islam zur besten Sendezeit eine Plattform gegeben zu haben.
«‹Anne Will› verkommt zur Propagandasendung für den IS»
Illis Auftritthatte für einen Skandal gesorgt. «‹Anne Will› verkommt zur Propagandasendung für den IS», titelt etwa die «Welt». «Das kann man im öffentlichen Fernsehen nicht machen», sagte Islamismus-Experte und Psychologe Ahmad Mansour, der ebenfalls Gast in der Sendung war.
Am meisten Kritik steckte die Sendung für die Einspielung einer Publikation des selbst ernannten Zentralrats ein. Darin verkündet der IZRS, wenn Muslime «nach dem Vorbild des Propheten ... im gelobten Syrien gegen die Schergen Assads und für Gerechtigkeit kämpfen», müsse man das «als Zivilcourage hochloben».
Kritik auch vom Rundfunkrat
Auch der Rundfunkrat des deutschen Senders NDR hat den Auftritt der verschleierten Nora Illi kritisiert. Einen Verstoss gegen den NDR-Staatsvertrag sieht der Rat allerdings nicht.
Eine entsprechende Beschwerde habe das Gremium nach ausführlicher Diskussion abgewiesen, heisst es in einer Erklärung. Die Talksendung vom 6. November mit Illi als Gast habe nicht gegen die Grundsätze der Programmgestaltung verstossen.
Die Ermittler haben nun die Sendung von der ARD bereits für weitere Abklärungen angefordert. «Wenn wir den Beitrag haben und ihn auch dienstlich gesichtet haben, könnte eine Entscheidung schnell erfolgen», so der Pressesprecher.
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