Steinbrück ein «Produkt der Finanzindustrie»
Deutsche Politiker bedrängen den deutschen Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück wegen seiner Nebeneinkünfte. Neue Details wurden publik.

Die Debatte um Nebeneinkünfte des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück dauert an. Der Grünen-Europaabgeordnete Werner Schulz kritisierte Steinbrück in der «Bild»-Zeitung dafür, dass dieser seine Nebentätigkeiten nicht vollständig offenlegen will. «Anständig wirkt das Ganze nicht. Deshalb erwarte ich eine völlige Offenlegung.» Er wolle «wissen, welcher Kandidat mit welchen möglichen Belastungen in den Bundestagswahlkampf zieht», sagte Schulz.
Der Fraktionsvize der Linkspartei im Bundestag, Ulrich Maurer, forderte im «Hamburger Abendblatt» eine parlamentarische Untersuchung zu Steinbrücks Nebeneinkünften. «Einige Fragen kann nur Peer Steinbrück beantworten, andere können nur durch eine unabhängige Untersuchung geklärt werden», sagte Maurer. FDP-Generalsekretär Patrick Döring warf dem früheren Bundesfinanzminister indirekt Unehrlichkeit vor. «Mit dem Gen des ehrbaren Kaufmanns ist dieser Hanseat nur dürftig gesegnet», sagte er der «Bild»-Zeitung.
76 mal mindestens 7000 Euro
Der Generalsekretär der CSU, Alexander Dobrindt, sagte in der «Welt» vom Donnerstag, Steinbrück stehe im Verdacht, ein «Produkt der Finanzindustrie» zu sein. Es könne der Eindruck entstehen, der SPD-Politiker sei ein «Liebling der Spekulanten». «Er täte gut daran, volle Transparenz walten zu lassen. Dazu muss er keine Steuererklärung offenlegen.» Steinbrück könne «einfach sagen, wie viel Geld er wirklich von der Finanzindustrie bekommen hat, seit er nicht mehr Finanzminister ist». Dann könne sich jeder ein «objektives Urteil» bilden, ob Abhängigkeiten entstanden seien oder nicht.
Nach eigenen Angaben will Steinbrück seit 2009 mehr als 80 bezahlte Vorträge gehalten haben, schreibt die «Süddeutsche Zeitung». Für 76 dieser Vorträge bei Banken, Versicherungen und Verbänden soll er je mindestens 7000 Euro erhalten haben.
Steinbrück attackiert seine Kritiker
Peer Steinbrück beklagt sich über die anhaltende Kritik. «In Wahrheit geht es einigen Kritikern darum, meine persönliche Glaubwürdigkeit zu beschädigen. Das wird aber nicht gelingen», sagte er der Tageszeitung «Die Welt» laut Vorabbericht. «Denn die Menschen, die meine Reden mit viel Zustimmung begleiten, wissen, wofür ich stehe und dass ich nichts zu verbergen habe.»
Steinbrück machte erneut deutlich, dass er seinen Einkommensteuerbescheid nicht veröffentlichen wird. «Meine Frau und ich werden steuerlich gemeinsam veranlagt. Ich habe nicht die Absicht, einerseits ihre Einkünfte und anderseits meine Verträge mit Verlagen öffentlich zu machen», sagte er.
Steinbrück hatte bereits am Dienstag die Kritik an seinen Nebeneinkünften zurückgewiesen. Er beteuerte, er halte alle Regeln zu Nebeneinkünften für Abgeordnete ein. Der SPD-Politiker hatte bereits bei seiner Nominierung als SPD-Kanzlerkandidat angekündigt, von nun an keine bezahlten Vorträge mehr zu halten.
AFP/rub
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