Stefan Hofer zieht seine Kandidatur zurück
Nachdem seine Kandidatur für den Gemeinderat parteiintern unter Druck geriet, zieht Stefan Hofer (SVP) seine Kandidatur zurück.
Wie die Stadtberner Parteileitung der SVP am Dienstag bekanntgab, hat Stefan Hofer, Gemeinderatskandidat der SVP, seine Kandidatur zurückgezogen. Dies, nachdem sein Verbleib auf der Fünferliste am Dienstag verstärkt unter Druck geriet. In einem Gespräch mit dem städtischen SVP-Präsident Rudolf Friedli von Dienstagmittag habe Hofer bekräftigt, dass er keine ungesetzlichen Geschäfte getätigt habe.
Vor rund einer Woche brachte «Der Bund» Pikantes aus Hofers Vorleben ans Tageslicht. Von 2004 bis 2006 führte Hofer einen Saunaclub in Bargen, in dem sich Frauen prostituierten. Später war er nur noch der Besitzer der Liegenschaft, nicht aber der Betreiber des Bordells.
Am Dienstag machte «Der Bund» schliesslich bekannt, Hofer habe in einem ehemaligen Gasthof Zimmer zu Wucherpreisen an Sozialhilfebezüger vermietet.
Gegenüber dem «Bund» sagt der ehemalige SVP-Kandidat am Dienstag, der Entscheid zum Rückzug sei bereits am Morgen gefallen. Dies, als er den Rückhalt der Partei schwinden gefühlt habe. Er sei sich zwar bewusst gewesen, dass er nicht eine «08/15-Vergangenheit» habe, dennoch habe er darin kein Problem gesehen. «Ich ging davon aus, dass man in der Stadt Bern offen denkt.» Auf die Frage, ob es sich seines Erachtens um Bagatellen gehandelt habe, sagt Hofer: «Ich habe nichts Illegales gemacht, noch bin ich für etwas verurteilt worden.»
«Höhere Anforderungen für Kandidaten»
Nachdem die Leitung ihren Kandidaten nach dem Bekanntwerden der Bordellvergangenheit noch geschützt hatte, ging sie am Dienstag deutlich auf Abstand. Der Argumentation Hofers, wonach er nichts Ungesetzliches getan habe, mochte sie nicht folgen. «Für die SVP ist klar: Selbst wenn Stefan Hofers Tätigkeiten legal waren, so gelten für einen Gemeinderatskandidaten höhere Anforderungen als rein rechtliche», heisst es in der Mitteilung. Der Rücktritt sei einvernehmlich beschlossen worden. Dies auch aus Rücksicht auf Stefan Hofers Kinder.
Die SVP hatte Anfang Februar für die kommenden Gemeinderatswahlen ein buntes Fünferticket mit Nationalrat Erich Hess, Parteipräsident Rudolf Friedli, Zoodirektor Bernd Schildger, dem parteilosen Bronco und Ex-Stadtrat Jimy Hofer und eben Stadtrat Stefan Hofer präsentiert. Hofer war von den Fünfen der Unbekannteste. Wer jetzt anstelle von Hofer auf die Liste rutscht, will die Partei im März beschliessen.
Salzmann will Hofer nicht in der Fraktion
Auch auf Kantonsebene kann Stefan Hofer ebenfalls nicht weiter auf Rückhalt zählen. Für SVP-Kantonalpräsident Werner Salzmann ist Stefan Hofer nach den jüngsten Erkenntnissen als Grossrat nicht mehr tragbar. «Er hat zentrale Fakten über seine Vergangenheit nicht auf den Tisch gelegt. Unser Vertrauen ist zerbrochen.»
Hofer würde gemäss Plan am 1. März den Sitz von Neo-Nationalrat Erich Hess übernehmen. «Ich empfehle Hofer schwer, nicht in den Grossen Rat nachzurutschen», sagt aber Werner Salzmann. Wenn er dies trotzdem tue, müsse man als Konsequenz einen Ausschluss aus der SVP-Fraktion prüfen. Seine Glaubwürdigkeit als Politiker sei nicht mehr gegeben, so Salzmann.
Stefan Hofer selber sagte am Dienstag auf Anfrage, nun werde es Gespräche brauchen. Wenn ihn die grossrätliche SVP-Fraktion aber nicht wolle, dann werde er nicht nachrutschen.
Noch offen ist, wer für Hofer allenfalls in den Grossen Rat nachrutscht. Auf den ersten Ersatzplätzen finden sich die Berner SVP-Stadtpolitiker Ueli Jaisli, Nathalie D'Addezio und Alexander Feuz. Gespräche wurden laut Salzmann noch keine geführt.
SDA/amü/jan/hjo/sda
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