Seltenes Himmelsspektakel«Stadtkiller»-Asteroid rast zwischen Erde und Mond hindurch
Bis zu 90 Meter wird die Grösse von «Dizzy» geschätzt; er wird am Samstag in einer Entfernung von 168’000 Kilometern über dem Indischen Ozean an uns vorbeizischen.

Ein Asteroid mit den Ausmassen einer Kathedrale wird am Samstag knapp an der Erde vorbeirauschen. Astronomen des Observatoriums von La Palma auf den Kanarischen Inseln entdeckten den Asteroiden Ende Februar. Der Planetoid namens 2023 DZ2 mit dem Spitznamen «Dizzy» werde zunächst den Mond in einem Abstand von 515’000 Kilometern passieren und Stunden später in einer Entfernung von gut 168’000 Kilometern über den Indischen Ozean brausen, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit. Das ist weniger als die Hälfte der Entfernung zwischen Erde und Mond.
Der Asteroid werde auf 40 bis 90 Meter Grösse geschätzt, sei etwa 28’000 Kilometer pro Stunde schnell und habe das Potenzial, eine ganze Stadt auszuradieren, erklärte die Nasa. Gefährlich werde er nicht, aber interessant. Wegen der geringen Entfernung zur Erde lasse er sich auch mit kleinen Fernrohren und sogar Feldstechern beobachten. «Es ist ausgeschlossen, dass dieser «Stadtkiller» die Erde trifft, aber seine unmittelbare Annäherung bietet eine grossartige Gelegenheit für Beobachtungen», sagte der Leiter der Planetenabwehr der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA, Richard Moissl. Das Virtual Telescope Project wird eine Live-Übertragung der Annäherung im Internet zeigen.
Wann ist die beste Zeit, um den Asteroiden zu sehen?
Die geringste Entfernung des Asteroiden zur Erde wird gemäss der Astronomieseite Earth Sky am 25. März um 20.51 Uhr Mitteleuropäische Zeit erwartet. Die beste Beobachtungszeit von der nördlichen Hemisphäre aus sei jedoch in der Nacht vom 24. auf den 25. März, wie Professor Thomas Schildknecht vom Astronomischen Institut der Universität Bern bestätigt. Der Asteroid wird sich dann unterhalb des Sternbildes Löwe befinden. Bei seinem erdnächsten Punkt, am Abend des 25. März, sei er dann bereits auf der anderen Seite der Erde und daher für uns nicht mehr zu sehen. Schildknecht betont, dass es viele Objekte von der Grösse von «2023 DZ2» gebe – daher kleiner als 150 Meter im Durchmesser –, die noch unentdeckt seien. Viele würden erst aufgespürt, wenn sie in Erdnähe gelangten. Daher sei es wichtig, dass man den Himmel genau nach solchen Asteroiden absuche und die Bahnen der neuen Objekte detailliert verfolge.
Asteroiden rauschen laut der Nasa zwar immer wieder dicht an der Erde vorbei, dass Objekte dieser Grössenordnung ihr aber derart nahe kommen, passiert allerdings nur etwa alle zehn Jahre. Astronomen des internationalen Netzwerks für Asteroiden-Warnungen betrachten «2023 DZ2» als gute Übung für die Planetenverteidigung, falls ein gefährlicher Asteroid auf uns zukommt. In drei Jahren wird er wieder auf die Erde zusteuern. Entgegen ersten Warnungen schliessen Wissenschaftler inzwischen aus, dass er sie dann treffen könnte.

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