Umbau am Berner BahnhofWeniger Autos, mehr Fussgänger – so soll der Hirschengraben aussehen
Fussgängerströme rund um den Bubenbergplatz nehmen massiv zu. Der Berner Gemeinderat will den Perimeter deswegen umgestalten – und den Autoverkehr markant verringern.

Am Dienstag hat die Stadt Bern ihre Pläne für die Neugestaltung des Hirschengrabens und des Bubenbergplatzes bekannt gegeben. In diesem Perimeter wird sich im Zuge des Ausbaus des Berner Bahnhofs einiges verändern: Weil sich die Passantenströme von und zum Bahnhof in den nächsten Jahren fast verdreifachen, sollen eine neue Unterführung gebaut und weitreichende neue Verkehrsmassnahmen umgesetzt werden. Auch wegen des Baus des neuen RBS-Bahnhofs am Westende des Hauptbahnhofs werde sich der Schwerpunkt der Fussgängerströme in Richtung Hirschengraben verlegen, sagte Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) am Dienstag.

Das Vorhaben, das dem Stadtrat und dann dem Volk unterbreitet wird, stellten von Graffenried, Tiefbaudirektorin Ursula Wyss (SP) und der kantonale Baudirektor Christoph Neuhaus (SVP) vor. Fahrspuren für Autos sollen reduziert, Zebrastreifen und Aufenthaltsflächen vergrössert und Grünphasen für Fussgängerinnen und Fussgänger verlängert werden.
«Der Bahnhof Bern ist das Rückgrat des bernischen öffentlichen Verkehrs»
Gleichzeitig will der Gemeinderat mit diversen Massnahmen – etwa einem Abbiegeverbot in die Schanzenstrasse – den privaten Autoverkehr rund um den Bubenbergplatz um 60 Prozent verringern. Damit strebt er an, einen bereits vorhandenen Trend zu beschleunigen: Der Verkehr auf dieser Achse hat sich seit 1992 halbiert.
Bubenberg muss zügeln
Die geplante Fussgängerunterführung soll den künftigen Westausgang des Bahnhofs mit dem Hirschengraben verbinden – Gemeinderätin Ursula Wyss beschreibt den neuen Bahnhofseingang als «ebenbürtig mit dem heutigen Haupteingang». Weil der Aufgang der unterirdischen Passage am jetzigen Standort des Bubenbergdenkmals liegt, wird dieses einige Meter in die Mitte des Hirschengrabenparks verschoben werden müssen. Auch für die vielen Velos, die Pendlerinnen und Pendler am Hirschengraben abstellen, muss ein neuer Standort gesucht werden: Derzeit klärt die Stadt ab, ob eine unterirdische Velostation bewilligungsfähig ist. Gegen Grabungen im Perimeter des Unesco-Weltkulturerbes der Berner Altstadt hatte es denkmalschützerische Einwände gegeben.

Über den allfälligen Bau der Velostation würden die Stimmberechtigten in einer separaten Vorlage entscheiden. Den Ausführungskredit für die Unterführung und die Verkehrsmassnahmen wird der Stadtrat im November beurteilen, eine Abstimmung ist für den März 2021 vorgesehen. Der vom Gemeinderat bewilligte Kredit beträgt 112,17 Millionen Franken. Beiträge von Bund und Kanton in der Höhe von rund 58 Millionen Franken werden allerdings in die Stadtkasse zurückfliessen.
Der Bahnhof Bern sei das Rückgrat des bernischen öffentlichen Verkehrs, sagte Christoph Neuhaus - und bezeichnete die Fahrleitungsstörung von letzter Woche, die zu zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen führte, im Scherz als «Test, um zu zeigen was geschieht, wenn es hier nicht läuft.»
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